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Sexualverbrechen in Berliner Wohngruppe – Ein Urteil, das erschüttert

Der Fall des 36-jährigen Berliner Pflegers, der wegen des schweren sexuellen Missbrauchs an mehrfach behinderten Menschen zu neuneinhalb Jahren Haft verurteilt wurde, lässt einem den Atem stocken.

Es geht nicht nur um Verbrechen, die an besonders schutzbedürftigen Menschen verübt wurden – es geht um einen massiven Vertrauensbruch, um eine moralische wie juristische Katastrophe.

Dass ein Mensch, der beruflich zur Fürsorge verpflichtet ist, in 70 Fällen seine Schutzbefohlenen sexuell missbraucht – darunter 47 Vergewaltigungen – und dies auch noch dokumentiert, ist kaum zu begreifen. Noch schockierender: Der Mann war bereits 2020 wegen Besitzes von Kinderpornografie verurteilt worden. Und trotzdem konnte er weiterhin mit schwerstbehinderten Menschen arbeiten. Wie kann das sein?

Das ursprüngliche Urteil von 2023 mit zehn Jahren Haft, jedoch ohne Sicherungsverwahrung oder Berufsverbot, war ein fatales Signal. Ein solcher Täter, der systematisch, wiederholt und mit perfider Kaltblütigkeit gehandelt hat, hätte niemals die Chance bekommen dürfen, erneut in den Pflegeberuf zurückzukehren. Dass der Bundesgerichtshof diese Entscheidung kassierte und damit eine neue Verhandlung erzwang, war notwendig – und ein dringend benötigter Beweis dafür, dass unser Rechtssystem auch in der Lage ist, sich selbst zu korrigieren.

Jetzt also: neuneinhalb Jahre Haft, Sicherungsverwahrung und ein Verbot, je wieder in der Pflege zu arbeiten. Endlich ein Urteil, das nicht nur die Taten ernst nimmt, sondern auch Verantwortung übernimmt – für die Opfer, für ihre Familien, für die Gesellschaft.

Doch dieser Fall muss Konsequenzen über den Gerichtssaal hinaus haben. Es braucht strengere Kontrollen, klarere Regeln und ein lückenloses System zur Überprüfung von Pflegekräften – besonders, wenn bereits Vorstrafen bestehen. Die Verantwortung liegt hier nicht nur bei der Justiz, sondern auch bei den Trägern der Einrichtungen und der Politik.

Wer Menschen in die Obhut von Pflegern gibt, muss sich sicher sein können, dass sie dort geschützt, nicht gefährdet werden. Dieser Fall zeigt auf erschütternde Weise, wie verheerend es ist, wenn diese Sicherheit fehlt.

Es darf nie wieder passieren!

OZD/AFP


Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP