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Zölle, Zweifel, Zitterbörsen: Die Rückkehr der Handelskrise

Die Erholung an den Börsen war nur von kurzer Dauer – am Mittwoch sorgte die nächste Eskalation im Handelsstreit für einen deutlichen Dämpfer.



Mit dem Inkrafttreten zusätzlicher US-Zölle gegen Handelspartner wie die EU und China ist der ohnehin fragile Optimismus der Anleger erneut gekippt. Die Märkte in Europa reagierten prompt und deutlich: Frankfurt, London und Paris rutschten allesamt um über zwei Prozent ab. Das ist kein kurzfristiger Ausrutscher – es ist ein klares Signal wachsender Unsicherheit.

Zölle als Brandbeschleuniger wirtschaftlicher Sorgen

Mit einem Aufschlag von 104 Prozent auf Einfuhren aus China schlägt die US-Regierung einen Ton an, der Erinnerungen an die aggressive Handelspolitik früherer Jahre wachruft. Während die offiziellen Begründungen aus Washington stets nationale Sicherheit oder Schutz vor "unfairen Handelspraktiken" ins Feld führen, wird der wirtschaftliche Schaden weltweit sichtbar. Besonders hart trifft es exportorientierte Volkswirtschaften – darunter auch die deutsche.

Düstere Konjunkturaussichten drücken auf den Ölpreis

Ein weiteres beunruhigendes Zeichen: Der Ölpreis ist erneut gefallen. Die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) rutschte unter die Marke von 60 Dollar pro Barrel – so niedrig notierte der Preis zuletzt im Frühjahr 2021. Das ist nicht nur ein Reaktion auf die Zölle, sondern auch auf insgesamt trübe Konjunkturaussichten. Investoren rechnen offenbar mit einer Abschwächung der globalen Wirtschaftsdynamik. Niedrigere Nachfrage bedeutet: weniger Transport, weniger Industrieproduktion – und damit auch weniger Bedarf an Rohöl.

Asien reagiert gemischt – China setzt auf den Staat

In Asien zeigen sich differenzierte Reaktionen. Während der Nikkei in Tokio um fast 4 Prozent abstürzte und auch Südkorea rote Zahlen schrieb, blieb der Rückgang in Hongkong relativ moderat. In Festlandchina hingegen trotzen die Börsen dem globalen Trend mit leichten Gewinnen – nicht zuletzt dank angekündigter staatlicher Unterstützungsmaßnahmen für Banken und Unternehmen. Das zeigt: Die chinesische Führung ist gewillt, dem Druck der US-Zölle mit wirtschaftspolitischem Gegengewicht zu begegnen.

Fazit: Die Märkte sind zurück im Krisenmodus

Die aktuellen Entwicklungen machen deutlich: Die geopolitischen Spannungen zwischen den Wirtschaftsmächten verschärfen sich – und das spüren die Börsen weltweit. Anleger reagieren zunehmend nervös auf politische Entscheidungen, die direkte ökonomische Folgen haben. Was als Handelskonflikt begann, entwickelt sich mehr und mehr zur strukturellen Belastung für die Weltwirtschaft. Ohne politische Deeskalation dürften die Börsen auch in den kommenden Wochen weiter unter Druck stehen.

OZD


Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP