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Durchbruch in der Genomforschung

Erbgut aller Menschenaffen erstmals vollständig entschlüsselt

Was ist passiert?

Ein internationales Forschungsteam hat erstmals das vollständige Erbgut (Genom) von sechs Menschenaffenarten entschlüsselt – darunter Schimpanse, Bonobo, Gorilla, Borneo-Orang-Utan, Sumatra-Orang-Utan sowie der Siamang. Die Universität Hamburg berichtete über die Ergebnisse, die in der renommierten Fachzeitschrift Nature veröffentlicht wurden. Die Studienleitung hatte Evan Eichler von der University of Washington, USA. OZD/AFP


Was bedeutet das?

Die vollständige Entschlüsselung der Genome dieser Arten bedeutet, dass nun sämtliche DNA-Abschnitte dieser Tiere bekannt sind – ohne Lücken und mit einer extrem niedrigen Fehlerquote von weniger als 1 Fehler pro 500.000 Basenpaaren. Insgesamt wurden 215 Chromosomen vollständig analysiert – ein enormer Fortschritt gegenüber bisherigen Studien, die meist unvollständig waren.


Warum ist das wichtig?

Evolution besser verstehen: Menschenaffen sind unsere nächsten Verwandten im Tierreich. Durch den Vergleich ihrer Genome mit dem menschlichen Genom (seit 2001 bekannt) lassen sich genauere Rückschlüsse auf die menschliche Evolution ziehen.

Krankheitserreger untersuchen: Manche Krankheiten springen leichter von Tieren auf den Menschen über (Zoonosen). Mit dem nun vollständigen „Bauplan“ der Menschenaffen können Forschende besser verstehen, warum das bei bestimmten Arten eher geschieht.

Artenvergleich optimiert: Die neuen Daten verbessern frühere Analysen – genetische Verwandtschaft und Unterschiede zwischen den Arten lassen sich nun viel präziser darstellen.

Wie wurde das erreicht?

Dank neu entwickelter Sequenzier- und Analysemethoden konnte eine lückenlose Erfassung des Erbguts erreicht werden. Bisherige Hürden wie Wiederholungssequenzen, Lücken in der DNA oder technische Grenzen konnten durch moderne Technologien überwunden werden.


Einordnung und Ausblick

Diese Forschungsleistung gilt als Meilenstein in der Primatengenetik. Sie schafft eine neue Grundlage für:

die medizinische Forschung (z. B. bei Infektionskrankheiten),

den Artenschutz (gezielteres Monitoring bedrohter Arten),

sowie für die Grundlagenforschung zur menschlichen Herkunft.

Mit der Kombination aus menschlichem und menschenaffenbasiertem Genomwissen öffnet sich ein neues Kapitel in der Evolutionsbiologie und Molekulargenetik.

OZD



Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP


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