Die geopolitische Bühne scheint erneut in Bewegung zu geraten – zumindest deuten jüngste Aussagen des US-Sondergesandten Steve Witkoff eine mögliche Wendung im langjährigen Atomkonflikt mit dem Iran an. Mit einer bisher ungewohnten Offenheit signalisieren die USA Flexibilität im Umgang mit Teherans Atomprogramm. Zwar bleibt die rote Linie – keine Atomwaffen für den Iran – unmissverständlich, doch Witkoffs Formulierung, es werde „nicht ausgeschlossen, einen anderen Weg für einen Kompromiss zu finden“, klingt nach einem diplomatischen Fenster, das sich gerade vorsichtig öffnet.
Dass Präsident Trump parallel betont, er wünsche dem Iran ein „glückliches“ Land, darf als rhetorisches Manöver gelesen werden – Ausdruck eines diplomatischen Spagats zwischen harter Linie und dem Versuch, Gesprächsbereitschaft zu suggerieren. Die Substanz hinter diesen Worten bleibt vorerst unklar. Für Teheran, das weiterhin auf ein „echtes und faires“ Abkommen pocht, ist die Skepsis verständlich: Zu tief sitzen die Narben des einseitigen US-Rückzugs aus dem Atomdeal 2018.
Die anstehenden Gespräche in Oman könnten jedoch mehr als ein symbolischer Austausch sein. Schon die bloße Bereitschaft beider Seiten, wieder an einem Tisch – sei es direkt oder indirekt – Platz zu nehmen, ist ein Signal an die internationale Gemeinschaft: Eine Rückkehr zur Diplomatie ist denkbar. Entscheidend wird sein, ob beide Seiten jenseits altbekannter Maximalforderungen kreative Lösungen entwickeln können – und ob der politische Wille dafür ausreicht.
In einem Jahr globaler Unsicherheit und regionaler Spannungen im Nahen Osten wäre eine Einigung über das iranische Atomprogramm nicht nur ein diplomatischer Erfolg, sondern ein Hoffnungsschimmer für eine stabilere Weltordnung.
OZD
Alle Angaben ohne Gewähr.
Bild: AFP