Der Internationale Währungsfonds (IWF) stellt dabei 20 Milliarden Dollar über vier Jahre zur Verfügung, von denen 12 Milliarden sofort fließen sollen. Die Weltbank steuert 12 Milliarden Dollar bei, 1,5 Milliarden davon unmittelbar. Zusätzlich kündigte die Interamerikanische Entwicklungsbank ein mögliches Finanzpaket von bis zu 10 Milliarden Dollar über drei Jahre an. Ziel ist es, die wirtschaftliche Stabilisierung Argentiniens zu fördern, die Inflation einzudämmen und internationale Investoren zurückzugewinnen.
Die Hilfspakete gelten als bedeutender Rückhalt für den wirtschaftspolitischen Kurs von Präsident Javier Milei, der seit seinem Amtsantritt im Dezember 2023 einen harten Sparkurs fährt. Die Maßnahmen zeigen bereits Wirkung: Die Inflation ging stark zurück, und erstmals seit einem Jahrzehnt erzielt das Land einen Haushaltsüberschuss. Dennoch bleibt die Lage angespannt. Die Wirtschaft befindet sich in einer Rezession, Arbeitslosigkeit und Armut sind hoch, und es regt sich gesellschaftlicher Widerstand gegen die drastischen Sparmaßnahmen.
Das Vertrauen der internationalen Finanzinstitutionen kann als politischer und wirtschaftlicher Etappensieg für Milei gewertet werden. Doch der Preis ist hoch: Die sozialen Kosten des Sparkurses sind enorm. Die Herausforderung besteht nun darin, das fragile Gleichgewicht zwischen makroökonomischer Stabilisierung und sozialer Gerechtigkeit zu wahren. Ob die nun bereitgestellten Mittel zu nachhaltigem Wachstum führen oder lediglich kurzfristige Linderung verschaffen, hängt maßgeblich davon ab, wie tiefgreifend und inklusiv die angekündigten Reformen umgesetzt werden. Das erneute Eingreifen des IWF – zum 23. Mal – wirft zudem die Frage auf, ob Argentinien diesmal einen Weg aus der Abhängigkeit internationaler Kreditgeber finden kann.
Was ist der IWF?
Der Internationale Währungsfonds (IWF) ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Washington, D.C., die 1944 gegründet wurde. Seine Hauptaufgabe ist es, die Stabilität des internationalen Finanzsystems zu sichern, Länder bei Zahlungsbilanzproblemen zu unterstützen und wirtschaftspolitische Beratung zu leisten. Der IWF vergibt Kredite an Mitgliedsländer unter der Bedingung von Reformmaßnahmen.
Was ist die Weltbank?
Die Weltbank ist eine internationale Entwicklungsorganisation, die 1944 gegründet wurde und ebenfalls ihren Sitz in Washington, D.C. hat. Ihr Ziel ist es, die Armut weltweit zu verringern, indem sie langfristige Kredite und finanzielle Hilfe für Entwicklungsprojekte bereitstellt, etwa im Bereich Infrastruktur, Bildung oder Gesundheit. Im Gegensatz zum IWF konzentriert sich die Weltbank stärker auf langfristige Entwicklung statt auf kurzfristige Finanzstabilisierung.
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