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Europa 2024 im Zeichen des Klimawandels

Extremwetter, Hitzestress und Hochwasser - mindestens 335 Todesopfer wurden gemeldet.

Das Jahr 2024 war für Europa klimatisch ein Ausnahmejahr – es war nicht nur das bislang wärmste Jahr in Europa, sondern auch eines, das von extremen Wetterereignissen wie heftigen Stürmen und schweren Überschwemmungen geprägt war. Laut dem aktuellen European State of the Climate 2024-Bericht, veröffentlicht vom EU-Klimawandeldienst Copernicus in Zusammenarbeit mit der Weltorganisation für Meteorologie (WMO), litten etwa 413.000 Menschen unter den Folgen dieser Extremwetterlagen.

Deutliche Ost-West-Unterschiede beim Klima

Der Bericht beschreibt eine markante Klimadivergenz zwischen Ost- und Westeuropa: Während der gesamte Kontinent unter außergewöhnlich hohen Temperaturen litt, zeigte sich im Osten eine ausgeprägte Trockenheit, während der Westen stark von Niederschlägen betroffen war. Insbesondere Westeuropa erlebte eines der zehn regenreichsten Jahre seit 1950.

Überschwemmungen und Hochwasser auf Rekordniveau

Ein zentrales Thema im Bericht sind die verheerenden Überschwemmungen: Fast ein Drittel des europäischen Flussnetzes überschritt die Hochwasserschwelle, was zahlreiche Regionen besonders hart traf. Valencia in Spanien gilt als eine der am stärksten betroffenen Regionen. Weitere schwere Hochwasserereignisse wurden in Deutschland, Polen, Österreich, Ungarn, Tschechien, der Slowakei, Rumänien und Italien registriert.

Der Weltklimarat (IPCC) warnt in diesem Zusammenhang, dass Europa zu den Weltregionen mit dem höchsten Anstieg des Hochwasserrisikos zählt. Diese Prognose scheint sich 2024 in dramatischer Weise bestätigt zu haben.

Alarmierende Hitzebelastung in Südeuropa

Ein weiterer besorgniserregender Aspekt war der dramatische Anstieg von Tagen mit starkem bis extremem Hitzestress. 2024 war das zweitstärkste Jahr in dieser Kategorie seit Beginn der Aufzeichnungen. Als starker Hitzestress gelten Temperaturen ab 32 °C, als extrem gilt ein Wert ab 38 °C. Besonders Südosteuropa war stark betroffen. Gleichzeitig gab es deutlich weniger Frosttage, was ein weiteres Indiz für die fortschreitende Erderwärmung ist.

Meerestemperaturen und Gletscherschwund auf Rekordhoch

Auch die Meeresoberflächentemperaturen waren deutlich erhöht: Im europäischen Raum lagen sie im Schnitt um 0,7 Grad über dem langjährigen Mittel, im Mittelmeer betrug die Abweichung sogar 1,2 Grad. Die Folgen sind gravierend: In sämtlichen Regionen Europas wurde ein Eisverlust dokumentiert. Besonders die Gletscher in Skandinavien und Spitzbergen erlitten den größten Massenverlust seit Beginn der Messungen.

Fortschritte bei erneuerbaren Energien und Klimaanpassung

Trotz der besorgniserregenden Daten enthält der Bericht auch positive Entwicklungen. So erreichte der Anteil erneuerbarer Energien an der europäischen Stromversorgung einen Rekordwert von 45 Prozent, ein Plus von zwei Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. In 20 von 27 EU-Staaten wurde mehr Strom aus erneuerbaren Quellen als aus fossilen Brennstoffen erzeugt.

Außerdem haben laut Bericht inzwischen 51 Prozent der europäischen Städte Klimaanpassungspläne erstellt und mit deren Umsetzung begonnen – ein bedeutender Schritt hin zu mehr Resilienz gegenüber dem Klimawandel.

Europa wärmer als der globale Durchschnitt

Bereits im Januar hatte der Copernicus-Bericht „Global Climate Highlights 2024“ darauf hingewiesen, dass 2024 weltweit das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen war. Es war zudem das erste Jahr, in dem die globale Durchschnittstemperatur dauerhaft die 1,5-Grad-Schwelle im Vergleich zur vorindustriellen Zeit überschritt. Für Europa lag die Erwärmung mit plus 2,92 Grad Celsius sogar noch deutlich über dem globalen Mittel.

OZD/AFP



Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP