US-Präsident Donald Trump hat erneut seine Bereitschaft bekundet, einen Zoll-Deal mit der Europäischen Union anzustreben – diesmal im Beisein der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Doch wie glaubwürdig sind solche Versprechen? Wer Trumps politische Vergangenheit kennt, weiß: Worte sind bei ihm schnell gesprochen – aber selten in Stein gemeißelt.
Meloni gab sich bei ihrem Besuch im Weißen Haus betont zuversichtlich. „Ich bin sicher, dass wir einen Deal machen können“, sagte sie und sprach von den USA als einem „verlässlichen Partner“. Das klingt schön. Doch wie belastbar ist diese Partnerschaft tatsächlich, wenn der US-Präsident im Wochenrhythmus seine Handelspolitik revidiert?
Gerade Anfang April hatte Trump massive Strafzölle gegen mehrere Staaten verhängt – die EU sollte mit einem saftigen Aufschlag von 20 Prozent rechnen. Nur eine Woche später folgte die Rolle rückwärts: Eine 90-tägige Pause, aber ein Mindestsatz von zehn Prozent bleibt bestehen. Diese Unberechenbarkeit ist kein Einzelfall, sondern ein Muster. Und sie erschwert jede ernsthafte Verhandlungsgrundlage.
Dass Trump von einem Deal „mit Europa oder irgendjemand anderem“ spricht, klingt mehr nach Poker als nach Diplomatie. Verhandlungen mit der EU-Kommissionspräsidentin? Kein Kommentar. Stattdessen vage Andeutungen, ein bisschen Show, ein bisschen Inszenierung. Die eigentliche Botschaft: Trump lässt sich nicht festnageln.
Für Europa – und für Politikerinnen wie Meloni – stellt sich damit die Frage: Wie geht man mit einem Partner um, der heute dies und morgen das sagt? Wer auf einen verlässlichen Deal hofft, braucht nicht nur einen Plan B, sondern auch die Nerven eines Schachspielers.
Solange Trumps Worte keinen konkreten politischen Kurs erkennen lassen, bleibt Skepsis angebracht. Ein Zoll-Deal mit der EU mag möglich sein – aber darauf wetten sollte man besser nicht.
OZD/vB
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