KIEW – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat China beschuldigt, Russland im Krieg gegen die Ukraine mit Waffen zu unterstützen. In einer Pressekonferenz in Kiew erklärte Selenskyj am Donnerstag: „Wir haben endlich Informationen erhalten, dass China Waffen an die Russische Föderation liefert.“ Er sprach von konkreten Hinweisen auf chinesische Beteiligung an der Waffenproduktion auf russischem Boden.
Laut Selenskyj umfassen die gelieferten Waffen unter anderem Schießpulver und Artillerie. Nähere Details nannte er jedoch nicht. Besonders brisant: Die Ukraine habe zuletzt zwei chinesische Staatsbürger gefangen genommen, die aktiv auf Seiten der russischen Armee gekämpft hätten. Insgesamt, so Selenskyj, seien „mehrere hundert“ chinesische Kämpfer für Russland im Einsatz. OZD/AFP
China weist Vorwürfe zurück
Die chinesische Regierung reagierte prompt auf die Anschuldigungen und bezeichnete sie als „unverantwortlich“. Peking betonte erneut, im Ukraine-Krieg eine neutrale Haltung einzunehmen. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 betont China, keine Waffen an die Kriegsparteien zu liefern. Gleichzeitig ist jedoch ein deutlicher Ausbau der wirtschaftlichen, militärischen und politischen Kooperation mit Russland zu beobachten.
Verdacht auf Umgehung westlicher Sanktionen
Neben der angeblichen Waffenhilfe werfen westliche Staaten China seit Langem vor, Russland bei der Umgehung von Sanktionen zu unterstützen. Exportzahlen, Handelsabkommen und Lieferketten weisen auf eine engere Verzahnung der beiden Großmächte hin. Die neuen Aussagen aus Kiew könnten die Spannungen zwischen China und dem Westen weiter verschärfen.
Selenskyjs Vorwürfe stehen im Widerspruch zu Pekings offizieller Linie und könnten die diplomatische Lage empfindlich verändern – insbesondere mit Blick auf internationale Verhandlungen über Friedenslösungen und Waffenstillstände.
Internationale Reaktionen erwartet
Die westlichen Verbündeten der Ukraine, insbesondere die USA und die EU, dürften nun mit besonderer Aufmerksamkeit auf die neuen Entwicklungen blicken. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, wäre das eine klare Verletzung der bisherigen internationalen Rhetorik Chinas und könnte politische sowie wirtschaftliche Konsequenzen nach sich ziehen.
OZD
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