Donald Trump bleibt sich treu: Laut, impulsiv und stets mit einem Hang zur Selbstinszenierung. Seine jüngste Drohung, die USA könnten aus den Ukraine-Verhandlungen aussteigen, falls diese „sehr schwierig“ würden, ist ein weiteres Kapitel in seinem populistischen Drehbuch. Dabei steht weniger die Suche nach einem tragfähigen Frieden im Zentrum als vielmehr die Pflege seines Images als vermeintlicher Dealmaker, der mit harter Rhetorik schnelle Lösungen verspricht.
Trump, der noch im Wahlkampf damit prahlte, den Ukraine-Krieg innerhalb von 24 Stunden beenden zu können, zeigt nun nach nur zwei Monaten erste Ermüdungserscheinungen. Was in seiner Rhetorik wie eine entschlossene Führung wirken soll, offenbart in Wirklichkeit eine alarmierende Oberflächlichkeit im Umgang mit einem der komplexesten geopolitischen Konflikte unserer Zeit.
Die Androhung eines Ausstiegs der USA aus den Friedensgesprächen – flankiert von Außenminister Marco Rubio – setzt ein gefährliches Signal. Nicht nur an die Konfliktparteien, sondern auch an die europäischen Partner, die sich auf eine verlässliche US-amerikanische Vermittlerrolle stützen. Wer sich bei ersten Rückschlägen aus dem Verhandlungstisch zurückzieht, agiert nicht als Friedensstifter, sondern als politischer Opportunist.
Trumps Aussage, man werde die Beteiligten bei Schwierigkeiten schlichtweg als „dumm“ und „schrecklich“ beschimpfen, entlarvt seine Haltung zur Diplomatie als kindisch und realitätsfern. Es ist ein Stil, der eher an Reality-TV als an internationale Politik erinnert. In einer Zeit, in der jeder diplomatische Schritt über Krieg und Frieden entscheiden kann, sind solche Aussagen nicht nur verantwortungslos, sondern auch brandgefährlich.
Die internationale Gemeinschaft braucht keinen Lautsprecher, sondern einen verlässlichen Partner, der auch in schwierigen Momenten standhaft bleibt. Trumps Haltung hingegen zeigt: Seine Strategie basiert weniger auf Inhalten als auf Effekten. Dass er den Druck auf Verhandlungen erhöhen will, ist verständlich – aber wer gleichzeitig mit dem Rückzug droht, verliert jegliche Glaubwürdigkeit als Vermittler.
Es bleibt zu hoffen, dass andere Akteure auf der Weltbühne das entstandene Vakuum nicht für eigene Zwecke ausnutzen. Denn je unberechenbarer die USA agieren, desto weniger Einfluss können sie langfristig geltend machen.
OZD/vB
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