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Tränen in den Augen, der Blick leer – das bittere Aus im Viertelfinale der Champions League bei Inter Mailand hat Harry Kane und den FC Bayern tief getroffen. „Fußball kann so grausam sein“, sagte der englische Topstürmer, als der Traum vom „Finale dahoam“ endgültig geplatzt war. Doch während Kane mit den Emotionen rang, richteten sich die Vereinsverantwortlichen demonstrativ wieder auf und forderten neue Zielstrebigkeit. Sportvorstand Max Eberl sprach von einem „bescheidenen Gefühl“, doch ließ keine Zeit für Selbstmitleid: „Wir können vielleicht eine Nacht trauern, aber dann spielen wir schon wieder in Heidenheim. Es ist unser Job, sich darauf einzustellen.“
Auch Trainer Vincent Kompany wollte das Aus schnell abschütteln. „In fünf Monaten ist wieder Champions League. Da kommt die neue Geschichte“, erklärte der Coach. Man könne aus der Leistung in Mailand Kraft ziehen, die Zukunft sei wichtiger als das Scheitern. Vorstandschef Jan-Christian Dreesen stimmte ein: „Wir haben noch fünf Spiele in der Liga vor uns. Das ist eure Meisterschaft.“ Die Münchner wollen jetzt zumindest national triumphieren – und in zwei Monaten auch die Klub-WM.
Doch intern ist der
Schaden größer, als viele öffentlich zugeben. Joshua Kimmich,
DFB-Kapitän und Führungsspieler, mahnte mit Nachdruck: „Wir müssen aus
unseren Vorteilen auch Ergebnisse ziehen.“ Der Trend sei
besorgniserregend, man habe in den letzten acht Spielen nur zwei oder
drei gewonnen. Auch international habe man „nicht so viele Topteams
geschlagen“. Eberl hofft dennoch auf einen Lerneffekt und ein starkes
Comeback in der kommenden Saison. Noch gebe es Ziele, aber der Druck
wächst – und die Zweifel gleich mit.
OZD / AFP
OZD-Kommentar
Bayern gibt sich kämpferisch, aber der Lack blättert gewaltig. Nach dem
Champions-League-Aus reden Eberl, Kompany und Dreesen von neuen Zielen,
von Liga und Klub-WM – doch es wirkt bemüht, fast trotzig. Was bleibt,
ist der Absturz eines einstigen Giganten, der nicht mehr in der Lage
ist, gegen Europas Elite zu bestehen. Dass Harry Kane weint, sagt mehr
über den Zustand des Vereins aus als jede taktische Analyse. Der Verein
ist in der Identitätskrise – zwischen Übergang und Anspruch, zwischen
Realität und Fassade. Kompanys Durchhalteparolen klingen hohl, Eberls
Appelle erinnern an Durchhaltefilme in letzter Sekunde. Die Wahrheit
ist: Bayern wirkt überfordert – sportlich, strategisch, emotional. Wenn
sich nicht grundlegend etwas ändert, wird auch der nächste Anlauf in
Europa zum Trugbild.
OZD-Analyse
1. Strategische Kommunikation nach dem Aus
a) Beruhigung durch Zielverlagerung – Meisterschaft und Klub-WM als Ersatzmotive für das Champions-League-Scheitern
– „Vielleicht eine Nacht trauern“ (Eberl)
– „In fünf Monaten ist wieder Champions League“ (Kompany)
b) Öffentliches Pflichtbewusstsein – Profis werden in die Verantwortung genommen
– „Dafür sind sie Profis“
– „Das ist eure Meisterschaft“ (Dreesen)
2. Interne Unruhe trotz demonstrativer Stärke
a) Warnsignale von Führungsspielern – Kimmich spricht offen über die Mängel
– „Wir müssen Ergebnisse ziehen“
– „Nur zwei oder drei Spiele gewonnen“
b) Schwächen gegen Topteams – Auch international wenig überzeugende Leistungen
– Fehlende Durchschlagskraft trotz individueller Qualität
– Zu viele Niederlagen in der Saison
3. Perspektiven für kommende Saison
a) Lerneffekt gefordert – Eberl appelliert an den Aufbau eines stabileren Teams
– Hoffnung auf Rückkehr verletzter Spieler
– Kaderumbruch wahrscheinlich
b) Trainerfrage bleibt – Kompany spricht sachlich, aber visionär. Doch reicht das?
– Zukunftsvisionen vs. sofortiger Erfolg
– Potenzielle Führungsdiskussion im Hintergrund
Wer ist Max Eberl?
Max Eberl ist ein
deutscher Fußballfunktionär und ehemaliger Bundesligaprofi. Nach seiner
aktiven Karriere bei Bayern München und Borussia Mönchengladbach
arbeitete er lange als Sportdirektor bei Gladbach, ehe er über Leipzig
zum FC Bayern wechselte. Dort ist er seit 2024 als Sportvorstand tätig.
Eberl gilt als analytisch denkender, strategisch versierter Kaderplaner,
hat jedoch mit seiner emotionalen Art auch polarisiert. In München
steht er nun vor der Aufgabe, den Rekordmeister sportlich wieder auf
Champions-League-Niveau zu bringen.
Was ist die Klub-WM?
Die FIFA Klub-Weltmeisterschaft
ist ein internationaler Vereinswettbewerb, bei dem die besten Teams aus
den Kontinentalverbänden gegeneinander antreten. Das Turnier erfährt ab
2025 eine grundlegende Reform und wird erstmals im Sommer mit 32 Teams
ausgetragen. Die Teilnahme verspricht neben globalem Prestige auch
erhebliche Einnahmen. Für europäische Spitzenklubs wie den FC Bayern ist
der Wettbewerb Teil der internationalen Markenstrategie – sportlich
jedoch steht er klar hinter der Champions League.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.