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Die Torflut von Köpenick

Ein irres 4:4 zwischen Köln und Hamburg stellt Steffen Baumgart vor ein emotionales Dilemma – zwischen Leidenschaft, Enttäuschung und purer Fußball-Ekstase.

Ein Spiel wie ein Orkan, ein Ergebnis wie aus einem Fiebertraum: Mit einem 4:4 der besonderen Sorte haben sich der 1. FC Köln und der Hamburger SV ein wildes Duell geliefert, das nicht nur Fans, sondern auch Trainer Steffen Baumgart an die emotionale Grenze brachte. „Ich habe zwei Herzen in der Brust“, sagte der Coach nach der Partie – eines, das für das Spektakel schlug, und eines, das sich nach Ordnung sehnte. Denn was sich auf dem Platz abspielte, war für Fußballromantiker ein Fest, für Taktiker aber ein Albtraum.

Köln führte früh, Hamburg drehte die Partie, Köln glich aus, Hamburg konterte erneut – und am Ende stand ein Ergebnis, das keinem so richtig half, aber allen den Atem raubte. „Natürlich bin ich stolz auf die Moral meiner Mannschaft“, erklärte Baumgart, „aber wir dürfen uns defensiv nicht so naiv anstellen.“ Die Zuschauer im ausverkauften RheinEnergieStadion feierten dennoch, als wäre es ein Sieg – und tatsächlich war dieser Fußballabend weit mehr als nur ein Ergebnis.

Die Partie offenbarte die Stärken und Schwächen beider Teams: Offensivfreude, Tempo, Wille – aber auch offene Scheunentore in der Defensive. Für Baumgart, der als Trainer stets für ehrlichen, offensiven Fußball steht, war es eine zerrissene Angelegenheit. „Ich will, dass wir leidenschaftlich sind, aber wir müssen auch klüger spielen.“ Der Punkt hilft Köln im Abstiegskampf nur bedingt – und doch war es ein Abend, der allen zeigte, warum dieser Sport so elektrisieren kann.
OZD / AFP

OZD-Kommentar
Was für ein Rausch, was für ein Chaos! Dieses 4:4 war ein Fußballgewitter mit offenem Dach, eine Demonstration purer Leidenschaft – aber auch ein Sinnbild für das, was im deutschen Fußball derzeit schiefläuft. Steffen Baumgart steht sinnbildlich für diesen Wahnsinn: Er will Spektakel, aber seine Mannschaft hat keinen Plan B. Acht Tore, aber kein Sieg. Jubel, aber kein Fortschritt. Köln taumelt durch die Saison – emotional aufgeladen, aber ohne klare Richtung. Baumgarts Stil begeistert, doch er ist gefährlich: Für den Klassenerhalt braucht es mehr als Herz, da braucht es Hirn. Wer immer nur Vollgas gibt, riskiert den Crash. Und genau darauf steuert Köln zu, wenn nicht bald Struktur statt Sturm herrscht.


OZD-Analyse

1. Der Spielverlauf als Sinnbild einer wankenden Fußball-Philosophie
a) Kölns Frühstart – Aggressives Anlaufen, schnelles 1:0
– Baumgart-Fußball in Reinkultur
– HSV überrascht, aber nicht überfordert
b) Hamburger Comebacks – Immer wieder antwortet der Gegner
– Abwehrverhalten auf beiden Seiten mangelhaft
– Offensivaktionen über individuelle Klasse statt System

2. Baumgarts Dilemma: Offensive Freiheit vs. defensive Verantwortung
a) Zwei Herzen – Der Trainer liebt das Spektakel, leidet aber unter Kontrollverlust
– „Ich habe zwei Herzen in der Brust“
– Zwischen Stolz auf Moral und Ärger über Fehler
b) Strukturelle Schwächen – Köln kann Offensivfußball, aber kein Spiel verwalten
– Mangel an defensiver Kompaktheit
– Wechselwirkungen bei jeder Pressingwelle

3. Bedeutung für die Liga und den Abstiegskampf
a) Punkt zu wenig – Köln bleibt im Tabellenkeller
– Trotz Moral fehlt der Befreiungsschlag
– HSV mit Blick auf Aufstieg ebenfalls enttäuscht
b) Emotionaler Gewinn, aber sportliche Stagnation
– Fans begeistert, aber ratlos
– Baumgart unter Druck, ohne wirklich zu verlieren


Wer ist Steffen Baumgart?
Steffen Baumgart ist ein deutscher Fußballtrainer und ehemaliger Stürmer, bekannt für seine emotionale Art an der Seitenlinie und seine offensive Spielphilosophie. Nach Trainerstationen u.a. bei Paderborn führte er den 1. FC Köln 2021 zurück in die Bundesliga und etablierte dort seinen kraftvollen Pressingstil. Baumgart gilt als leidenschaftlich, bodenständig und meinungsstark – doch sein Stil gerät zunehmend in die Kritik, wenn defensive Stabilität fehlt.

Was ist der RheinEnergieStadion?
Das RheinEnergieStadion in Köln ist das Heimstadion des 1. FC Köln. Es fasst rund 50.000 Zuschauer und ist bekannt für seine leidenschaftliche Atmosphäre. Ursprünglich zur WM 2006 modernisiert, gehört es zu den traditionsreichsten Fußballstätten Deutschlands. Es ist nicht nur ein sportlicher Austragungsort, sondern auch ein Symbol für die enge Verbindung zwischen Stadt, Fans und Verein.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.



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