Rom – Am Abend soll auf dem Petersplatz in Rom ein erstes öffentliches Trauergebet stattfinden. Das Rosenkranzgebet um 19.30 Uhr wird vom italienischen Kardinal Mauro Gambetti geleitet. Für 20.00 Uhr ist die Aufbahrung des Leichnams in einer privaten Zeremonie unter der Leitung von Kardinalkämmerer Kevin Farrell vorgesehen.
Franziskus hatte sich am Ostersonntag bei der Feier der Auferstehung Jesu ein letztes Mal mit schwacher Stimme an die Gläubigen gewandt. Kurz zuvor hatte er US-Vizepräsident JD Vance zu einer Privataudienz empfangen.
Zahlreiche Menschen versammelten sich nach Bekanntwerden der Nachricht auf dem Petersplatz, viele trugen Kerzen. Nach Angaben der Polizei war der Platz dreifach so stark besucht wie sonst an Feiertagen.
Auch eine Gruppe deutscher Priesteramtskandidaten befand sich vor Ort. Ein Seminarist des Pontificium Collegium Germanicum et Hungaricum äußerte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP gemischte Gefühle: „Eigentlich ist der Ostermontag ein Jubeltag. Und jetzt ist der Papst gestorben.“
Der Vatikan kündigte an, dass der Leichnam ab Mittwoch im Petersdom öffentlich aufgebahrt werden könnte. Gläubige sollen dort die Möglichkeit haben, Abschied zu nehmen. Die Bekanntgabe weiterer Details ist für Dienstag geplant.
Papst Franziskus war seit längerer Zeit gesundheitlich angeschlagen. In den vergangenen Jahren hatte er mehrere Operationen und Klinikaufenthalte hinter sich, zuletzt wegen einer beidseitigen Lungenentzündung. Am 23. März war er nach einem 38-tägigen Krankenhausaufenthalt in den Vatikan zurückgekehrt.
Sein Pontifikat hatte am 13. März 2013 begonnen. Der Argentinier war Nachfolger von Benedikt XVI. und leitete die katholische Kirche über zwölf Jahre. Während seines Pontifikats setzte Franziskus Akzente in sozialen Fragen, reformierte die vatikanischen Behörden und gab der Kurie eine neue Verfassung.
Der Tod des Papstes leitet nun das traditionelle vatikanische Begräbnisritual ein. Es endet mit der Einberufung eines Konklaves zur Wahl eines Nachfolgers.
Internationale Reaktionen würdigten das Wirken des verstorbenen Pontifex.
Bundeskanzlerdesignat Friedrich Merz (CDU) erklärte, Franziskus werde „für seinen unermüdlichen Einsatz für die Schwächsten, für Gerechtigkeit und Versöhnung“ in Erinnerung bleiben.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, bezeichnete Franziskus als „Menschenfreund und Menschenfischer“. Die katholische Kirche verliere „einen großen Papst, einen umsichtigen Hirten und einen mutigen Erneuerer“.
US-Präsident Donald Trump schrieb in einem Beitrag auf Truth Social: „Ruhe in Frieden, Papst Franziskus! Gott segne ihn und alle, die ihn liebten.“ Sein Amtsvorgänger Joe Biden würdigte Franziskus auf X als „eine der bedeutendsten Führungspersönlichkeiten unserer Zeit“.
Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sprach von einem „großen Menschen“, dessen Freundschaft und Rat sie habe schätzen dürfen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erklärte, Franziskus habe stets „an der Seite der Schwächsten“ gestanden.
Argentiniens Präsident Javier Milei ehrte den Papst ebenfalls. Trotz bestehender Differenzen sei es ihm eine große Ehre gewesen, „Franziskus in seiner Güte und Weisheit kennenlernen zu dürfen“. Argentinien ordnete eine einwöchige Staatstrauer an.
OZD/AFP
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