Jerusalem – In ganz Israel ist am Donnerstagvormittag das öffentliche Leben für zwei Minuten zum Stillstand gekommen. Um Punkt 10.00 Uhr Ortszeit heulten im ganzen Land die Sirenen – ein stilles und kollektives Gedenken an die sechs Millionen Jüdinnen und Juden, die während des Holocausts von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Menschen unterbrachen ihre Arbeit, verließen Geschäfte, Autofahrer hielten an und stiegen schweigend aus ihren Fahrzeugen.
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu legte aus Anlass des Gedenktages einen Kranz in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem nieder. Bereits am Vorabend hatte er bei der offiziellen Gedenkzeremonie eine Rede gehalten, in der er die Erinnerung an die Opfer mit aktuellen politischen Ereignissen verknüpfte.
In seiner Ansprache verglich Netanjahu die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas mit den Nationalsozialisten. „Die Hamas-Kämpfer sind Nazis wie Hitler“, sagte er. „Sie wollen alle Juden töten und vernichten.“ Hintergrund dieser Worte ist der Terrorangriff vom 7. Oktober 2023, bei dem Hamas und verbündete Gruppen rund 1200 Menschen in Israel töteten. Der Angriff löste den anhaltenden Gaza-Krieg aus.
Seitdem führt Israel eine großangelegte Militärkampagne im Gazastreifen durch. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums sind dabei über 51.000 Menschen ums Leben gekommen.
OZD/AFP
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