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Russische Angriffe auf Kiew

Friedensgespräche unter Beschuss (Kommentar)

Die brutalen Raketen- und Drohnenangriffe auf Kiew in der Nacht zum Donnerstag markieren eine neue Eskalation in einem Krieg, der längst jeden moralischen Maßstab verloren hat. Acht Tote, darunter möglicherweise Kinder, und über 70 Verletzte: Das sind die nüchternen Zahlen eines nächtlichen Angriffs, der mehr ist als ein militärischer Schlag – es ist eine klare Botschaft aus Moskau. Während internationale Stimmen nach Frieden rufen, antwortet der Kreml mit Zerstörung.

Russland spricht von gezielten Angriffen auf militärische Produktionsstätten, doch das Ausmaß des Leids, das die Zivilbevölkerung trifft, lässt diese Rechtfertigung zynisch erscheinen. Wenn selbst die vergleichsweise gut geschützte Hauptstadt Kiew nicht vor solcher Gewalt sicher ist, was bedeutet das für andere, weniger geschützte Regionen? Dass diese Angriffe genau dann erfolgen, als ukrainische Vertreter in London über Friedenslösungen sprechen, entlarvt die eigentlichen Absichten Putins. Es geht nicht um Verteidigung, es geht um Dominanz – mit allen Mitteln.

Umso brisanter ist der angebliche US-Vorschlag, der laut Medienberichten eine weitgehende Erfüllung russischer Forderungen vorsieht – inklusive der Anerkennung der Krim-Annexion und der Besetzung weiterer Gebiete. Ein solcher Plan wäre ein Rückschritt in die Zeit der Machtpolitik des 20. Jahrhunderts. Was bedeutet ein Frieden, der auf der Kapitulation des angegriffenen Staates basiert? Die Ukraine soll ihre territoriale Integrität aufgeben, dafür aber vage Sicherheitsgarantien erhalten. Ein gefährlicher Tausch, der langfristig weder Stabilität noch Gerechtigkeit bringt.

Dass sich Stimmen in Europa – wie der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter – entschieden gegen diesen Vorschlag stellen, ist ein wichtiges Zeichen. Frieden kann nicht auf Kosten der Grundprinzipien des Völkerrechts erkauft werden. Die Ukraine verteidigt nicht nur sich selbst, sondern auch die Werte der internationalen Ordnung.

Die Angriffe auf Kiew zeigen erneut, dass Russland nicht bereit ist, echte Friedensverhandlungen zu führen. Solange Bomben sprechen, bleiben Worte machtlos. Die internationale Gemeinschaft muss mehr tun, als nur Appelle zu senden. Druck auf Russland – wirtschaftlich, diplomatisch und politisch – bleibt das einzig wirksame Mittel. Und ein Friedensplan darf niemals dem Aggressor den Preis des Krieges zahlen lassen.

OZD



Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP