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Konflikt um Kaschmir eskaliert nach Anschlag – Indien und Pakistan greifen zu drastischen Maßnahmen

Nach dem schwersten Anschlag in Kaschmir seit über 20 Jahren spitzt sich die Lage zwischen Indien und Pakistan dramatisch zu. Beide Länder überziehen sich gegenseitig mit diplomatischen und wirtschaftlichen Sanktionen.

Nach einem tödlichen Angriff auf Touristen im indisch kontrollierten Kaschmir hat sich der jahrzehntelange Konflikt zwischen Indien und Pakistan erneut verschärft. Die Regierungen beider Länder reagierten am Donnerstag mit weitreichenden Strafmaßnahmen gegeneinander.

Indien machte die pakistanische Extremistengruppe Lashkar-e-Taiba (LeT) für den Anschlag verantwortlich, bei dem am Dienstag in Pahalgam, rund 90 Kilometer von Srinagar entfernt, 27 Menschen – darunter ein nepalesischer Staatsbürger – getötet wurden. Die indische Polizei leitete eine Großfahndung nach drei mutmaßlichen Tätern ein und setzte ein Kopfgeld von über 20.000 Euro aus.

Als Reaktion kündigte die indische Regierung die Ausweisung aller in Indien lebenden pakistanischen Staatsangehörigen bis zum 29. April an. Zudem wurde der wichtigste Grenzübergang geschlossen und ein Wasserabkommen zur Verteilung mehrerer Himalaya-Flüsse ausgesetzt.

Pakistan wiederum erklärte mehrere indische Diplomaten zu unerwünschten Personen und verfügte deren sofortige Ausreise. Die Regierung in Islamabad kündigte die Annullierung fast aller Visa für indische Staatsangehörige – mit Ausnahme von Sikh-Pilgern – sowie die vollständige Aussetzung des Handels an. Darüber hinaus wurde der Luftraum für indische Fluglinien gesperrt.

In Pakistan protestierten hunderte Menschen gegen die indischen Maßnahmen. Vertreter der Regierung warnten, dass jede Beeinträchtigung des Wasserflusses des Indus-Flusses als "kriegerischer Akt" gewertet werde.

Indiens Premierminister Narendra Modi kündigte an, die Verantwortlichen für den Anschlag "weltweit zu verfolgen". Die Regierung beschuldigt Pakistan regelmäßig, militante Gruppen in Kaschmir zu unterstützen – ein Vorwurf, den Islamabad zurückweist.

Der Anschlag vom Dienstag stellt eine Zäsur dar: Es war der folgenschwerste Angriff in der Region seit über zwei Jahrzehnten. Beobachter wie die International Crisis Group warnen vor einer Rückkehr der bilateralen Beziehungen "in die dunkelsten Tage".

Kaschmir ist seit der Teilung Britisch-Indiens 1947 zwischen Indien und Pakistan umstritten. Beide Länder beanspruchen die Region vollständig für sich und haben bereits zwei Kriege darum geführt.

OZD



Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP