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Kein Umweltbewusstsein von Trumpt - Auch nicht in der Tiefsee

US-Präsident Donald Trump hat ein Dekret zur Ausweitung des Tiefseebergbaus unterzeichnet. Während die USA wirtschaftliche Vorteile sehen, warnen Umweltverbände vor irreversiblen Schäden.


US-Präsident Donald Trump hat ein Dekret zur Förderung des Tiefseebergbaus in US- und internationalen Gewässern unterzeichnet. Laut dem Weißen Haus könnten Milliarden Tonnen wertvoller Mineralien wie Nickel und Kobalt gewonnen werden.

Das Dekret richtet sich gegen die Initiative der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA), die seit Jahrzehnten an einem Regelwerk für den Tiefseebergbau arbeitet. Die USA sind weder der ISA noch dem UN-Seerechtsübereinkommen beigetreten und berufen sich stattdessen auf ein nationales Gesetz von 1980.

Die geopolitische Rivalität zwischen den USA und China spielt eine zentrale Rolle. China dominiert den Weltmarkt für Seltene Erden, was die USA dazu veranlasst, ihren Einfluss auf die Bodenschätze am Meeresboden zu stärken. „Es geht darum, Chinas wachsendem Einfluss entgegenzuwirken“, erklärte das Weiße Haus.

Umweltverbände kritisieren die Entscheidung scharf. „Die Beschleunigung des Tiefseebergbaus ist eine sich anbahnende Umweltkatastrophe“, warnte Emily Jeffers vom Center for Biological Diversity. Die Verfahren könnten empfindliche Ökosysteme zerstören, die bislang kaum erforscht sind.

Unternehmen wie The Metals Company und Impossible Metals versuchen, die ISA zu umgehen und direkt Genehmigungen in den USA zu erhalten. Impossible Metals plant perspektivisch den Abbau in der Nähe von Amerikanisch-Samoa im Pazifik.

OZD


OZD-Kommentar: Tiefseebergbau – Chancen und Risiken

Die Entscheidung der Trump-Regierung, den Tiefseebergbau zu fördern, zeigt die wirtschaftlichen und geopolitischen Interessen der USA. Doch die potenziellen ökologischen Schäden könnten langfristig schwerwiegende Folgen haben.

Während die USA versuchen, ihre Abhängigkeit von China zu verringern, bleibt die Frage, ob der wirtschaftliche Nutzen die Risiken für die Umwelt rechtfertigt. Die Kritik von Umweltverbänden verdeutlicht, dass der Tiefseebergbau eine Gratwanderung zwischen Fortschritt und Zerstörung ist.

Die kommenden Jahre werden zeigen, ob die USA ihre Strategie erfolgreich umsetzen können – oder ob die ökologischen Bedenken zu einem Umdenken führen.



Was ist die Tiefsee?

Die Tiefsee ist der Bereich des Ozeans, der sich unterhalb von etwa 200 Metern erstreckt – dort, wo das Sonnenlicht nicht mehr ausreicht, um Fotosynthese zu ermöglichen. Sie gilt als eine der am wenigsten erforschten und extremsten Umgebungen der Erde.

Merkmale der Tiefsee:

Dunkelheit: Unterhalb einer bestimmten Tiefe dringt kein Licht mehr ein, sodass Lebewesen oft biolumineszent sind (sie erzeugen eigenes Licht).

Hoher Druck: Der Wasserdruck steigt mit zunehmender Tiefe und kann in den tiefsten Bereichen mehrere hundertmal höher sein als an der Oberfläche.

Kälte: Durchschnittlich liegt die Temperatur zwischen 0 und 4 Grad Celsius.

Geringe Nährstoffe: Nahrungsquellen sind begrenzt, oft stammen sie aus abgestorbenem Material, das von der Oberfläche absinkt („marine Schneefälle“).


Bekannte Tiefseeregionen:

Marianengraben: Der tiefste Punkt der Weltmeere, rund 11.000 Meter unter dem Meeresspiegel.

Tiefseegräben: Lange, schmale Vertiefungen am Ozeanboden, oft an Subduktionszonen der Erdplatten.

Hydrothermale Quellen: Heiße Quellen am Meeresboden, die Mineralien und Wärme abgeben – ein einzigartiger Lebensraum für Mikroorganismen.

Trotz ihrer lebensfeindlichen Bedingungen gibt es zahlreiche faszinierende Lebewesen in der Tiefsee, darunter Riesenkraken, Anglerfische und bizarr aussehende Tiefseehaie. Forschungen zur Tiefsee werden zunehmend wichtiger, insbesondere im Zusammenhang mit dem Tiefseebergbau und der globalen Klimaforschung.


Beispiel der Abbau von Manganknollen!

Manganknollen sind mineralische Ablagerungen, die auf dem Tiefseeboden vorkommen und wertvolle Metalle enthalten. Sie bilden sich über Millionen von Jahren und bestehen hauptsächlich aus Mangan, Eisen sowie kleineren Mengen an Nickel, Kupfer und Kobalt.

Eigenschaften von Manganknollen:

Entstehung: 

Sie wachsen extrem langsam – oft nur wenige Millimeter in 1 Million Jahren.

Zusammensetzung: 

Neben Mangan enthalten sie Metalle, die für Batterien und Elektronik wichtig sind.

Verbreitung: 

Besonders häufig findet man sie in der Tiefsee zwischen 4000 und 6000 Metern Tiefe.

Wirtschaftliche Bedeutung: 

Wegen des hohen Metallgehalts sind sie für den Tiefseebergbau interessant.


Umweltbedenken beim Abbau:

Manganknollen liegen frei auf dem Meeresboden, weshalb sie technisch relativ einfach abzubauen wären. Dennoch warnen Forscher davor, dass der Bergbau empfindliche Tiefsee-Ökosysteme dauerhaft zerstören könnte.

Ihr Abbau steckt noch in den Anfängen, doch angesichts des globalen Rohstoffbedarfs könnten sie in Zukunft eine wichtige Ressource werden.




OZD-Analyse: Tiefseebergbau – Geopolitik, Wirtschaft und Umwelt

Warum setzen die USA auf Tiefseebergbau?

Zugang zu wertvollen Mineralien wie Nickel und Kobalt.

Reduzierung der Abhängigkeit von China bei Seltenen Erden.

Welche Risiken birgt der Tiefseebergbau?

Zerstörung empfindlicher Ökosysteme.

Langfristige Auswirkungen auf die Meeresumwelt.

Mögliche Szenarien für die Zukunft

a) Die USA etablieren sich als führende Nation im Tiefseebergbau.

b) Internationale Kritik führt zu strengeren Umweltauflagen.

c) Technologische Fortschritte minimieren die ökologischen Schäden.

OZD-Kurzprognose: Der Tiefseebergbau verschmutz die Tiefsee und macht nicht Halt vor der Verantwortung gegen die Menschheit.



Erklärungen: Was ist Tiefseebergbau?

Definition: 

Der Abbau von Mineralien und Metallen am Meeresboden, insbesondere in Form von Manganknollen.

Warum ist er umstritten? 

Die Verfahren können empfindliche Ökosysteme zerstören und sind technologisch noch nicht ausgereift. Eingriffe können nicht abgeschätzt werden.

Welche Rolle spielt die ISA? 

Die Internationale Meeresbodenbehörde arbeitet an einem Regelwerk, um wirtschaftliche Interessen und Umweltschutz auszubalancieren.


Biographien und Institutionen

Donald Trump Donald Trump (*1946) war von 2017 bis 2021 Präsident der Vereinigten Staaten. Während seiner Amtszeit setzte er auf wirtschaftliche Expansion und reduzierte Umweltauflagen.

Internationale Meeresbodenbehörde (ISA) Die ISA ist eine UN-Organisation, die sich mit der Regulierung des Tiefseebergbaus beschäftigt. Sie versucht, wirtschaftliche Interessen mit Umweltschutz zu vereinen.

Impossible Metals Ein US-Unternehmen, das sich auf den Tiefseebergbau spezialisiert hat und versucht, Genehmigungen außerhalb des ISA-Rahmens zu erhalten.

The Metals Company Ein kanadisches Unternehmen, das ebenfalls im Bereich Tiefseebergbau tätig ist und sich auf die Gewinnung von Manganknollen konzentriert.

Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.