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Gedenken in Bergen-Belsen: Mahnung gegen das Vergessen

Bei der Gedenkfeier zur Befreiung des KZ Bergen-Belsen vor 80 Jahren stand die Warnung vor einer Relativierung des Holocausts im Mittelpunkt. Doch politische Spannungen rund um die Zeremonie zeigen, wie schwierig Erinnerungskultur heute geworden ist.

Am Wochenende wurde in Bergen-Belsen der Befreiung des Konzentrationslagers vor 80 Jahren gedacht – eine Erinnerung, die gerade heute drängender wirkt als je zuvor. Zentralratspräsident Josef Schuster mahnte eindringlich, dass das Wissen um die Schoa in der Gesellschaft abnehme. 40 Prozent der jungen Deutschen wüssten nicht, dass sechs Millionen Juden ermordet wurden – eine Zahl, die erschüttert.

Angesichts wachsender Gleichgültigkeit gegenüber historischer Verantwortung ruft auch Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) zu einem klaren Bekenntnis auf: "Nie wieder" dürfe keine Floskel werden. Gleichzeitig zeigen die angekündigten Proteste einiger Gruppen, wie politisch aufgeladen selbst eine Gedenkfeier inzwischen ist. Die Debatte um den Nahostkonflikt überschattete teils das stille Gedenken – ein schmerzlicher Beleg dafür, dass Erinnerung stets im Hier und Jetzt verteidigt werden muss.

Die Bilder aus dem befreiten Bergen-Belsen, damals um die Welt gegangen, erinnern uns bis heute an das unvorstellbare Grauen. Und doch zeigt sich: Erinnerung bleibt nicht von allein wach. Sie braucht Pflege, Engagement – und die Bereitschaft, sich gegen jede Relativierung entschieden zu stellen.

OZD



Alle Angaben ohne Gewähr. 

Bild: AFP