Innenministerin Nancy Faeser reiste unangekündigt nach Syrien – ein Signal, das viele Deutungen zulässt. Gemeinsam mit ihrem österreichischen Amtskollegen traf sie sich mit Vertretern der syrischen Übergangsregierung, um über Stabilisierung und mögliche Rückkehr syrischer Flüchtlinge zu beraten. Eine Herkulesaufgabe, denn die Realität in Syrien bleibt düster: instabile Verhältnisse, prekäre humanitäre Zustände, nur brüchige Hoffnung auf Frieden.
Faeser betont: Wer sich in Deutschland integriert hat, soll bleiben dürfen. Doch zugleich sollen Straftäter und Extremisten künftig konsequenter abgeschoben werden – sobald es die Lage erlaubt. Hier offenbart sich ein Drahtseilakt: Einerseits will Deutschland humanitäre Verantwortung zeigen, andererseits politische Steuerung signalisieren.
Dass sich Syrien verändert, mag stimmen – aber es bleibt fraglich, wann echte Sicherheit für Rückkehrer möglich ist. Zwischen Wunsch und Wirklichkeit klafft eine große Lücke. Faesers Besuch ist deshalb weniger ein Wendepunkt als vielmehr ein vorsichtiges Herantasten an eine komplexe neue Realität.
OZD
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