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Preußen Münster steht mit dem Rücken zur Wand – und setzt in höchster Not auf einen Sohn der Stadt: Christian Pander, einst Nationalspieler und gestählter Bundesligaprofi, soll als Teamchef das taumelnde Team vor dem Abstieg aus der 2. Liga bewahren. Der Klub gab am Montag bekannt, dass der gebürtige Münsteraner bis Saisonende das sportliche Ruder übernimmt. Damit folgt er auf Sascha Hildmann, der nach dem enttäuschenden 1:1 gegen Darmstadt und dem Absturz auf Tabellenplatz 17 entlassen wurde.
An der Seitenlinie wird Pander nicht alleine stehen. Unterstützung erhält er von Kieran Schulze-Marmeling, Trainer der U23, und dem bisherigen Co-Trainer Sören Weinfurtner. Das Trio soll in den verbleibenden drei Ligaspielen die Wende schaffen. Sportchef Ole Kittner betonte den Schulterschluss im Verein: "Wir werden jetzt als Team noch enger zusammenrücken und auf Personen aus dem engsten Kreis des Klubs vertrauen."
Pander bringt Erfahrung aus der Bundesliga mit – und mehr: Der Verein setzt laut Mitteilung auf seine Führungskompetenz und seine Qualifikationen in Persönlichkeitsentwicklung. Schulze-Marmeling wird sich laut Verein „voll und ganz auf das Training und die Trainingsinhalte konzentrieren“. Alle Beteiligten seien sich einig, dass das Ziel Klassenerhalt über allem stehe.
Der 40-Jährige kennt den Verein bestens: Er spielte in seiner Jugend für Preußen Münster und engagierte sich nach seiner aktiven Laufbahn als sportlicher Berater im Klubpräsidium. Seine Profi-Karriere führte ihn zu Schalke 04 und Hannover 96, dazu kamen zwei Länderspiele für die deutsche Nationalelf.
Nach dem Unentschieden gegen Darmstadt trennt Münster nur die schlechtere Tordifferenz vom Relegationsplatz. Ein Nicht-Abstiegsplatz ist jedoch bereits fünf Punkte entfernt. Am Freitag wartet ausgerechnet der 1. FC Magdeburg – ein Gegner mit Aufstiegsambitionen. Anpfiff ist um 18.30 Uhr (Sky). Die Zeit drängt – und Münster hofft auf ein Wunder.
OZD / AFP.
OZD-Kommentar
Der verzweifelte Griff nach Christian Pander wirkt wie der letzte Strohhalm eines taumelnden Traditionsklubs, der jahrelang über Struktur und Nachhaltigkeit sprach – und nun plötzlich auf ein emotionales Gesicht aus der Vergangenheit setzt. Natürlich ist Pander ein Sohn der Stadt, ein früherer Nationalspieler, ein Mann mit Stallgeruch. Doch was er nicht ist: ein erfahrener Retter in Abstiegsgefahr. Ihm fehlt die Trainerlizenz, die Erfahrung im Hochdruckgeschäft und die nötige Kälte, um binnen drei Spielen eine Mannschaft neu auszurichten.
Dass Preußen Münster nun auf ein internes Trio setzt, klingt nach Vertrauen – ist aber in Wahrheit ein Notprogramm, weil Alternativen fehlen. Es ist ein mutiger, aber gefährlicher Weg. In dieser Phase braucht es knallharte Analyse, taktische Disziplin, psychologische Stärke – nicht nostalgische Wärme.
Und trotzdem: Sollte Pander das Unmögliche schaffen, wäre es ein Wunder mit Gänsehautgarantie. Doch Wunder kündigen sich nicht an. Sie passieren – oder sie bleiben aus. Und dann droht Preußen Münster wieder einmal der Fall ins sportliche Niemandsland. Die Hoffnung ist nun ein Risiko, das in wenigen Tagen entweder als Coup gefeiert oder als kollektive Selbsttäuschung entlarvt wird.
OZD-Analyse
Welche Faktoren sprechen für Pander?
Als ehemaliger Bundesligaspieler bringt er Erfahrung mit, zudem hat er bereits als sportlicher Experte im Präsidium des Vereins gearbeitet.
Risiken der Entscheidung:
Pander verfügt bislang nicht über umfangreiche Trainererfahrung. Die verbleibende Zeit ist knapp, um eine Trendwende herbeizuführen.
Szenarien für die nächsten Spiele: Sollte Münster gegen Magdeburg punkten, könnte der Kampf um den Klassenerhalt bis zum letzten Spieltag offen bleiben.
Erklärungen
Relegationsrang: Der Platz, der zur Teilnahme an den Entscheidungsspielen zwischen Zweitligisten und Drittligisten berechtigt.
SCP: Kurzform für Sportclub Preußen Münster, einen Traditionsklub mit langjähriger Geschichte.
Was ist Preußen Münster?
Preußen Münster ist ein Traditionsverein aus Nordrhein-Westfalen, gegründet im Jahr 1906. Der Klub blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück, spielte in den 1960er-Jahren kurzzeitig in der Bundesliga und war über Jahrzehnte eine feste Größe im Amateur- und später im Profifußball. Das Heimstadion, das Preußenstadion, ist eines der ältesten in Deutschland. Der Verein gilt als sportliches Aushängeschild der Stadt Münster.
Wer ist Christian Pander?
Christian Pander ist ein ehemaliger deutscher Fußballprofi, geboren 1983 in Münster. Seine Karriere begann er im Jugendbereich von Preußen Münster, bevor er über Wattenscheid und Schalke 04 in die Bundesliga aufstieg. Besonders bekannt wurde Pander durch seine gefährlichen Freistöße und seine Zeit als Linksverteidiger bei Schalke und Hannover 96. Für die deutsche Nationalmannschaft absolvierte er zwei Spiele, darunter ein vielbeachtetes Debüt mit einem Traumtor gegen England. Nach Verletzungen beendete er seine Karriere frühzeitig und engagierte sich danach unter anderem als sportlicher Berater bei Preußen Münster.
Was ist der Relegationsplatz in der 2. Bundesliga?
In der 2. Bundesliga bedeutet der 16. Tabellenplatz die Teilnahme an der Relegation – einem Entscheidungsspiel gegen den Dritten der 3. Liga. Der Sieger aus Hin- und Rückspiel sichert sich einen Platz in der 2. Bundesliga für die kommende Saison. Die Plätze 17 und 18 steigen direkt ab. Aktuell liegt Preußen Münster auf Rang 17, punktgleich mit dem 16. SSV Ulm, der lediglich die bessere Tordifferenz aufweist.
Alle Angaben ohne Gewähr. Titelbild AFP.
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