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Drei Jahre Haft für Raser – eine Familie zahlt den höchsten Preis

Mit 119 km/h durch die Stadt, bei Rot über die Ampel – eine Frau stirbt, ihr Sohn und ihr Mann überleben schwer verletzt. Jetzt hat das Gericht gesprochen. Doch kann ein Urteil diesen Schmerz aufwiegen?

Es ist ein Urteil, das Wut, Trauer und ein Gefühl von Ohnmacht hinterlässt: Nach einem tödlichen Verkehrsunfall im März 2024 in Mülheim an der Ruhr wurde ein 28-jähriger Raser vom Landgericht Duisburg zu zwei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Bei dem Zusammenstoß kam eine 46-jährige Frau ums Leben – eine Mutter, Ehefrau, ein Mensch. Ihr Mann und ihr zehnjähriger Sohn wurden schwer verletzt und müssen seither mit den körperlichen und seelischen Folgen leben.

Der Angeklagte raste mit 119 km/h durch eine 50er-Zone, überfuhr eine rote Ampel – und behauptete, das Signal nicht bemerkt zu haben. Das Gericht konnte keinen Tötungsvorsatz feststellen und verurteilte ihn wegen fahrlässiger Tötung, fahrlässiger Körperverletzung und eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens. Die ursprüngliche Forderung der Staatsanwaltschaft nach lebenslanger Haft wegen Mordes wurde nicht erfüllt. Der Haftbefehl wurde sogar aufgehoben. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Aber was bedeutet "gerecht", wenn das Leben einer Frau ausgelöscht wurde? Wenn ein zehnjähriges Kind seine Mutter nie wieder umarmen kann? Wenn ein Ehemann mit dem Trauma des Verlusts leben muss – und das durch eine leichtsinnige, rücksichtslose Raserei? Ein kurzer Moment, ein falscher Impuls – und eine Familie zerbricht für immer.

Solche Fälle werfen Fragen auf, die weit über das Strafmaß hinausgehen: Wie viel ist ein Menschenleben wert? Wie konsequent geht unsere Gesellschaft gegen illegale Raserei vor? Und wann wird aus Verantwortungslosigkeit endlich Konsequenz?

Es bleibt ein erschütternder Appell an alle Verkehrsteilnehmenden – Geschwindigkeit tötet. Und manchmal lässt sie Familien für ein Leben lang allein zurück.

OZD

Alle Angaben ohne Gewähr
Bild: AFP