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Tiefseebergbau auf Kosten der Ozeane: Profitgier gefährdet einzigartiges Ökosystem

Ein Kommentar: Raubbau, wohin das Auge schauen kann- es ist unfassbar ...

Mit dem ersten Antrag auf kommerziellen Tiefseebergbau durch das kanadische Unternehmen The Metals Company (TMC) ist eine rote Linie überschritten worden. Während die Internationale Meeresbodenbehörde (ISA) seit Jahrzehnten um ein Regelwerk ringt, schlagen Unternehmen Profit aus einem ökologischen Vakuum. In der Clarion-Clipperton-Zone – einem kaum erforschten Tiefseegebiet im Pazifik – sollen nun metallreiche Knollen aus dem Meeresgrund gerissen werden. Die potenziellen Folgen für das marine Leben? Kaum abschätzbar. Die Konsequenzen für die Umwelt? Möglicherweise irreversibel.

TMC spricht von einem „großen Schritt nach vorn“. Doch in Wahrheit ist dies ein gigantischer Schritt zurück – weg von einer nachhaltigen Ressourcenpolitik und hin zu einem industriellen Raubbau unter dem Deckmantel der Energiewende. Denn was als Beitrag zur Elektromobilität verkauft wird, ist in Wahrheit ein riskantes Unterfangen zur Maximierung von Konzerngewinnen, getrieben von geopolitischen Interessen und mangelnder Regulierung. Dass dieser Vorstoß unter dem Schirm eines US-Dekrets von Ex-Präsident Donald Trump geschieht – ausdrücklich gegen eine UN-Initiative – zeigt deutlich, wohin die Reise gehen soll: freie Fahrt für wirtschaftliche Interessen, gebremst wird höchstens der Umweltschutz.

Die USA haben das Seerechtsübereinkommen der UN, welches der ISA die Zuständigkeit überträgt, bis heute nicht ratifiziert. Das bedeutet: Während andere Staaten sich im Rahmen internationaler Regeln bewegen, agiert die US-Regierung bewusst außerhalb multilateraler Standards – und öffnet damit Konzernen wie TMC Tür und Tor.

Was in der Debatte oft untergeht: Die Tiefsee ist kein industrielles Rohstofflager, sondern eines der letzten unberührten Ökosysteme der Erde. Wissenschaftler warnen seit Jahren vor der Zerstörung ganzer Lebensräume, von denen wir kaum etwas wissen. Sedimentwolken, Lärmverschmutzung, und der Verlust von Arten, bevor sie überhaupt entdeckt wurden – all das droht, wenn wirtschaftliche Interessen unreguliert dominieren.

Natürlich ist der Bedarf an Rohstoffen für Batterien, Windräder und Solartechnik real. Doch statt in umweltschädliche Technologien zu investieren, sollten Staaten und Unternehmen auf Kreislaufwirtschaft, Recycling und eine strikte Rohstoffeffizienz setzen. Der Meeresboden darf nicht zum Opfer einer grünen Wachstumsillusion werden.

Fazit:
Der Antrag von TMC ist kein Fortschritt, sondern eine alarmierende Grenzüberschreitung. Wenn kurzfristige wirtschaftliche Interessen langfristige ökologische Schäden verursachen, zahlt am Ende die ganze Menschheit den Preis – mit einer zerstörten Tiefsee, für immer.

OZD/Kommentar der Redaktion Umwelt

Tiefsee  Bild: Pixabay

Zur Verdeutlichung und zum Mitschreiben:

Wirtschaft versus Umwelt

Pro Tiefseebergbau:

Deckung des steigenden Bedarfs an Batteriemetallen für die Energiewende

Reduzierung von Umweltschäden und sozialen Problemen im terrestrischen Bergbau

Contra Tiefseebergbau:

Gefährdung einzigartiger und kaum erforschter Ökosysteme

Fehlende internationale Regulierungen und Schutzmaßnahmen

Unklare Langzeitfolgen für die marine Biodiversität


Fazit: Die Clarion-Clipperton-Zone ist ein Hotspot biologischer Vielfalt und geologischer Schätze. Der Tiefseebergbau birgt erhebliche Risiken für dieses empfindliche Ökosystem. Eine sorgfältige Abwägung zwischen wirtschaftlichen Interessen und dem Schutz der Meeresumwelt ist unerlässlich.



Alle Angaben ohne Gewähr.

Bild: AFP