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Zurück zu mir

Kennen Sie den Film: Beeing John Malchowitch? Haben Sie ihn auch verstanden? Und, jetzt: Lust auf „Beeing yourself?“ Dann los!

Alkohol, Drogen, Studium, Malen, warum? Terror. Gedankenterror. Jeden Tag, jede Stunde-Minute, Sekunde. Immer. Selbst nachdem die Augenlider sich senkten hört das Impulsinfernal nicht auf. Nicht nur, weil Ohren sich nicht schließen lassen oder der Tastsinn für ein paar Minuten nicht in den „Off“ Stand versetzt werden kann, sondern all die Eindrücke entfalten erst dann ihre wahre Wirkung, wenn sie Zeit zur Verarbeitung haben.

Da entstehen Fraktale vor dem inneren Auge, die sich im Takt eines jazzigen Break-beats überlagern und abwechseln, dass man sich teilweise auf einem LSD-Trip glaubt. Synästhetische Parallelen nicht nur zwischen Zahlen und Farben, sondern zwischen allem. Ein neuronal, interdisziplinäres Feuerwerk, Armageddon des Verstandes, Kernschmelze im Geist[1].

Gewiss, das hat in gewissen Momenten seinen Reiz. Aber ich weiß ja nicht wie es Ihnen geht, aber ich bin reizüberflutet.

Nein, es reicht mir nicht, dass ich mich in einer Glitzerwelt habituiere, die, angefüllt mit omnipräsent nervtötenden Signaltönen, Fahrstuhlgedudel (nirgendwo besser persifliert als im „classic“ BLUES BROTHERS https://www.youtube.com/watch?v=5AZQox85JLI) und anderen Eindrücken die den Geist behelligen, ohne dass er danach gefragt wurde. Der arme. Und das ist jetzt kein Witz.

Allein in den letzten vier Abschnitten habe ich inklusive Fußnote drei digitale Vermerke angefügt, das ist nur ein kleines Indiz, wie vielfältig, interdisziplinärer und effektiv neuronale Netzwerke agieren können.

Logisch, dass da auch Fehler passieren, Gedanken streifen, die auf den ersten Blick keine gewünschte Nachbarschaft suggerieren. Und je mehr Eindrücke man aufnimmt, desto kreativer wird der Geist. Im positiven wie im negativen. Thalamus´sche Denkverbote sind keine verhinderten Impulse. Es bleibt distinktiv. Denn da, wo etwas bewertet wurde, bekommt es eine Entität. Und Quine (amerik. Philosoph gest. 25. 12. 2000- Was für ein Todestag-) würde sogar sagen „there is no entity without Identity“ (Ich glaube, dass muss man nicht übersetzen). Impulse werden nicht blockiert. Vielleicht konterkariert. Aus „ich hasse Mathe“ macht die Positionierung kein Vakuum, sondern kultiviert es zur Entität, das „verhasste Mathe“. Und zu dieser Denkwelt oder Gruppe von Denkmustern gehört alles was man hasst, in meinem Fall zum Beispiel „kleinkariertes Denken“ (Nein, das hast Du nicht schon 100 mal gesagt – allein die Satzstellung schon).

Geben wir diesem eine Ebene oder Dimension, so betrachten wir alles, wenn wir an Mathe denken, durch dieses Okular, das nicht zwingend rosa sein muss.

Ich brauche nicht weiter auszuführen, um den Punkt deutlich zu machen, dass „die heute show“ oder was auch immer zwischendurch, nicht unbedingt förderlich ist, um Gedanken zu strukturieren. Wenn nur ein Fünkchen wissen schnell abrufbar sein soll, braucht auch das Gehirn hin und wieder ein Verwöhnwochenende, ganz ohne digitale Impulse. Ohne Musik. „Pic-bashing“ oder einen – in klassischer Wortbedeutung - fünffach sinnhaftem Elektroschocks.

Ich mach ihn aus. Das Telefon auch. Ziehe meine Schuhe an und marschiere los. Raus aus der Zone wiederbelebter Aluhüte und Akademikerhuren. Rein in den Wald. Wie schön, dass die Sonne nicht scheint. Der Pullover gestaltet die perfekte Nähe, die ich grad ertragen kann. Wenn ich schon keine reale Nähe ertragen darf.

Die Motoren verstummen. Die Klangautobahn des Windes wird von Vogelgesang bevölkert und tänzelt in mein Ohr.

Es schüttelt mich ein wenig. Ein angenehmer Schauer. Die innere Wollust zwingt mich zu Boden. In das hinabgefallene Laub vergangener Jahre, das auch bei einer Reduzierung meines Körpergewichtes um die überflüssigen 15 Kilo trotzdem knackend unter mir entzweibrechen würde. Vielleicht lächle ich deshalb so zufrieden, oder weil ich dem Liebestanz zweier Turteltauben beiwohnen darf. Oder weil ich es ertragen muss.

 

Wer weiß. Wie sie sehen, hat mich das tief beeindruckt. Die Verbindung ist ganz direkt. Nicht von irgendwelchen Impulsen verwässert. Denke ich an die Autobahn des Windes, träume ich von turtelnden Täubchen und knisterndem Laub.

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[1]

Laut Statistik schließen wir allein zu Glaskörperbefeuchtungs- oder Reinigungszwecken allein, die Augen etwa 10 bis 15 Mal (pro Minute), also alle 4 bis 6 Sekunden, wobei dies über eine Zeitspanne von durchschnittlich 300 bis 400 Millisekunden geschieht (https://de.wikipedia.org/wiki/Lidschlag). Von sechs Stunden Schlaf- hat da noch keiner ein Wort verloren. Und überhaupt, wer wundert sich da noch, dass wir nur selten wirklich einmal durchschlafen?

Denken ist Schwerstarbeit.

Es war gar nicht so einfach, ein anschauliches Beispiel zu finden, hier ist ein wissenschaftlich nicht evidentes, aber ich glaube für eine beispielhafte Veranschaulichung ganz nützlich: Wir verbrauchen „10,8 Kalorien pro Stunde [...beim] Nichtstun (https://www.medpertise.de/news/verlieren-beim-denken-kalorien/). Bei anspruchsvoller Gehirnaktivität ist der Verbrauch natürlich signifikant höher.

Bild: Adolf Ulf Muenstermann aka Reto Zeit