Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit hat das staatliche Rettungspaket trotz der Auflagen aus Brüssel als unvermeidbar für den von der Corona-Krise schwer getroffenen Konzern bezeichnet. "Für die Lufthansa ist der eingeschlagene Weg alternativlos," erklärte der Präsident der Vereinigung Cockpit, Markus Wahl, am Dienstag. Die nun gefundene Einigung sei ein "schwerer, aber tragbarer Kompromiss". Ein zeitweise diskutiertes Schutzschirmverfahren wäre dagegen mit "unkalkulierbaren Risiken" für alle Beteiligten verbunden gewesen.
Die Aktionäre sollten den Entschlüssen von Vorstand und Aufsichtsrat folgen und den Maßnahmen zustimmen, damit die verbleibenden Unsicherheiten beendet werde, forderte Wahl. Die Pilotengewerkschaft erwartet nach eigenen Angaben, dass "möglichst zeitnah mit der Zustimmung der Aktionäre die letzte Hürde genommen wird, um die Ausgangsbasis für die kommenden Jahre zu schaffen". Nach Konzernangaben ist für den 25. Juni eine außerordentliche Hauptversammlung geplant.
Die Piloten aller Airlines der Lufthansa-Gruppe hätten bereits mit weitreichenden Angeboten gezeigt, dass sie ihren Beitrag für die Zukunft des Unternehmens leisten wollten, erklärte Vereinigung Cockpit weiter. Sie erwarteten im Gegenzug "Gespräche auf Augenhöhe". Insbesondere die vom Management angekündigten Kapazitätsanpassungen müssten "sozialverträglich" gestaltet werden.
Die Lufthansa hat derzeit massive Umsatzrückgänge wegen der Corona-Pandemie. Der Konzern und die Bundesregierung hatten sich Ende Mai auf ein neun Milliarden Euro schweres Stützungsprogramm geeinigt. Am Wochenende einigten sich die Bundesregierung und die EU-Kommission auf umstrittene Auflagen zu Start- und Landerechten an den Flughäfen in Frankfurt und München. Der Lufthansa-Aufsichtsrat, der das Hilfspaket zunächst abgelehnt hatte, stimmte diesem dann am Montag zu.
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