Die fast siebenwöchige Zwangspause traf den Tierpark hart, da die Finanzierung des Zoos im Wesentlichen durch die Eintrittsgelder sichergestellt wird. Während der Zwangspause musste der Zoo trotz ausbleibender Einnahmen die Tiere weiter versorgen. Nicht ohne Stolz berichtet Pressesprecher Sebastian Rohling daher von den zahlreichen Tierpatenschaften, die Zoofreunde in den letzten Wochen abgeschlossen haben. Diese seien sonst eher in der Weihnachtszeit beliebt und unterstützen den Zoo finanziell. Zudem konnte ein Teil der ausbleibenden Einnahmen durch Treuetickets abgefedert werden. Dabei handelt es sich um vergünstigte Eintrittskarten, die zu einem späteren Zeitpunkt genutzt werden können.
Dennoch musste wegen der Pandemie beim Personal gespart werden. Für knapp 85 Prozent der Belegschaft wurde Kurzarbeit angemeldet. Die Tierpflegerinnen und Tierpfleger wurden in zwei Schichten eingeteilt: SiebenTage Arbeit mit anschließenden sieben Tagen Pause. Die Tiere hatten dadurch aber nicht weniger Beschäftigung. Im Gegenteil bedeutete das laut Zooinspektor Marcel Alaze für einige Tierarten geradezu mehr Beschäftigung. Die Affen zum Beispiel wurden jeden Tag, statt wie sonst üblich an drei Tagen in der Woche, mit Spielen unterhalten. Der leere Zoo war für einige Tiere eine neue Erfahrung. Laut Alaze schienen die für gewöhnlich scheuen Giraffen die Gäste zu vermissen. Der ausbleibende Zoobesuch brachte die Giraffen dazu an die Scheiben vorzutreten und nach Besuchern Ausschau zu halten.
Nachdem die Pforten am 5. Mai wieder geöffnet werden konnten, verfügt der Zoo natürlich über ein strenges Hygienekonzept. Die Mund-Nase-Bedeckung ist im Eingangsbereich Pflicht. Das Einhalten der Mindestabstände im Zoogelände wird von mehreren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Zoos aufmerksam kontrolliert. Auf dem gesamten Zoogelände machen Schilder auf die Hygienemaßnahmen aufmerksam. Im Zoo dürfen sich nur 2.700 Personen gleichzeitig aufhalten. Diese Einlassbeschränkung führte zu kurzzeitigen Einlassstopps in den ersten Tagen nach der Wiedereröffnung. Außerdem ist der Eintritt zu den Tierhäusern bis auf Weiteres nicht möglich. Auch Führungen können derzeit nicht angeboten werden, da die Einhaltung der Mindestabstände nicht gewährleistet werden könne, bedauert Pressesprecher Sebastian Rohling.
Die
Zooleitung reagierte auf das verkleinerte Angebote mit Senkungen der
Eintrittspreise. Statt der üblichen 18,90 Euro (Erwachsene, ohne Ermäßigung)
zahlen Zoobesucher momentan nur 15 Euro. Das im Zoo ansässige Restaurant und
die Kioske unterliegen denselben Auflagen wie andere Gastronomien in Münster
auch. Gäste können sich dort jedoch wie gewohnt Erfrischungen und Snacks kaufen
und auf den zahlreichen Sitzmöglichkeiten im Außenbereich verweilen.
Das Leben
im Allwetterzoo Münster stand
während der aufgezwungenen Pause nicht still. Ganz im Gegenteil. Der Zoo freut
sich über Nachwuchs bei den Bongos. Die in freier Wildbahn als sehr selten
geltenden Tiere sind ursprünglich in den dichten Regenwäldern West- und
Zentralafrikas beheimatet. Am 19. und 22. März erblickten nun Onisha und Kianga
in Münster das Licht der Welt.
Gut gelaunt und optimistisch verweist Rohling noch auf einen anderen Publikumsmagneten. “Der Streichelzoo ist geöffnet”. Eine Nachricht ganz zur Freude der kleinsten Zoobesucher und Zoobesucherinnen.
Fotos: Tobias von Laubenthal