Oberbürgermeister Markus Lewe reagiert mit Bestürzung auf den Missbrauchsfall in Münster. "Ich bin erschrocken, dass unsere Stadt offenbar Schauplatz solch schrecklicher Taten war. Stellvertretend für die Bürgerinnen und Bürger in unserer Stadt möchte ich mein tiefes Mitgefühl für die Kinder ausdrücken. Unsere Aufmerksamkeit und unsere Gedanken sind bei den Kindern, die nun in sicheren Einrichtungen sind und dort umfassende professionelle Hilfe bekommen. Ich danke der Polizei und der Staatsanwaltschaft für ihre Arbeit und hoffe auf weitere Erfolge."
Staatsanwaltschaft und Polizei hatten deutlich gemacht, noch am Anfang der Ermittlungen zu stehen. Nach heutigen Angaben hat die Polizei Münster nach dem Vorwurf des sexuellen Missbrauchs von Kindern insgesamt elf Personen festgenommen. Sieben Beschuldigte befinden sich in Untersuchungshaft. Zu den Beschuldigten gehört auch ein Mann, der zuletzt in Münster wohnhaft war sowie eine 45-Jährige Frau aus Münster. Die Frau ist die Mutter des Beschuldigten aus Münster. Nach bisherigem Ermittlungsstand sollen zwei minderjährige Kinder im Alter von fünf und zehn Jahren schwer sexuell missbraucht worden sein. Bei den Opfern handelt es sich zum einen um den zehnjährigen Sohn der Lebensgefährtin des Münsteraners und um den fünfjährigen Sohn eines Beschuldigten aus Staufenberg. In einer Kleingartenanlage in Münster sollen sich mehrere Beschuldigte an beiden Opfern vergangen und die Taten teilweise gefilmt worden sein. Lewe: "Selbstverständlich unterstützen wir die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft."
Nach bisherigen Erkenntnissen der Stadt Münster ist die Familie eines der Opfer den städtischen Behörden aus den Jahren 2015 bis 2016 bekannt, weil der soziale Kindsvater wegen des Besitzes und des Vertriebs pornographischer Daten aufgefallen war. In dieser Zeit hatte das Jugendamt Kontakt zu der Familie. 2015 sah das Familiengericht nach einer Befassung mit dem Fall keinen Anlass, das Kind aus der elterlichen Verantwortung zu nehmen. Lewe: "Eine Bewertung können wir erst vornehmen, wenn die Faktenlage dafür ausreichend geklärt ist." Der Fall zeige in erschreckender Weise, dass der sexuelle Missbrauch von Kindern und die Brutalität der Täter viel größere Dimensionen habe, als noch vor wenigen Jahren allgemein bekannt gewesen ist.
Lewe appellierte an die
Bürgerinnen und Bürger von Münster: "Seien Sie wachsam. Sprechen Sie
Auffälligkeiten offen an und melden Sie sich mit ihrem Verdacht lieber
zu früh als zu spät bei den Behörden."