Ohne Auflagen läuft in diesen Zeit gar nichts: Keine Vernissage mit vielen Besuchern und keine Führungen. Leider. Stattdessen ein Besuch in kleinen Gruppen und natürlich alle Besucher mit gebotenem Abstand. Trotzdem sind die Veranstalter heilfroh, dass ihr besonderes Ausstellungsformat stattfinden kann. „Kunst am Rand“ ist eine der ersten Kunstausstellungen, die nach den Lockerungen in Corona-Zeiten wieder gezeigt werden kann.
Seit Sonntag, den 7. Juni ist die Ausstellung „Kunst am Rand“ zu besichtigen. Viele Besucher kamen bereits am ersten Tag, um sich mit dem Fahrrad oder zu Fuß auf den vorgezeichneten Rundkurs zu machen. Bei gutem Wetter war dies ein großer Spaß. Die Kunst ist auf jeden Fall einen Ausflug wert.
Die Ausstellung findet in diesem Jahr vom 7. Juni bis zum 27. September statt. Zum dritten Mal stellen Künstlerinnen und Künstler ihre neuen Arbeiten am Rande von Münster im Stadtteil Kinderhaus aus. Darunter bekannte Namen aus Münster, aber auch überregional haben sich Teilnehmer gemeldet. Eine größere Gruppe von Künstlern kommt aus den Niederlanden.
An der Ausstellung „Kunst am Rand“ nehmen die folgenden Künstlerinnen und Künstler teil: beeldbouw, Tony Boiso, Stefan Brandenberg, Lotje de Lussanet, Luzia-Maria Derks, Helmut Dick, Brigitte Dunkel, Er_ich.eS, Anne Fellenberg, Ria Geerdink, Uli Haarlammert, Klaus-Dieter Hedwig, Jens Henning, Jörg Holst, Hans-Joachim Hugenroth, Martha Inagan, Francisco Iturralde, JoAnn, Kirsten Kaiser, Peter Kaiser, Georg Koeniger, Anne Kückelhaus, Raphaela Kula, Andreas Laugesen, Hiske Loomans-de Sonnaville, Martina Lückener, Stephanie Lüning, Kirsten Mühlbach, Isabel Oestreich, Silke Rehberg, Henning Rosenbrock, Hiltrud und Achim Schieffer, Dirk Schlichting, Felix Schöpper, Christiane Schöpper, Sarah Schrot, Sandra Silbernagel, Sebastian Springer, Ruth Stuckenberg, Yuana Tuzharova, Thomas Ungruh, Piet van Dijk, Hubertus "August" Wallenhorst und Volker Wessendorf.
Die Arbeiten hängen in Büschen und Bäumen, stehen auf Wiesen und Weiden und sind mitunter gut versteckt. Der Besuch von „Kunst am Rand“ erinnert in Teilen an eine Schnitzeljagd. Man muss schon seine Augen aufhalten, um manches zu entdecken, das sich gut im Gebüsch versteckt und hoch oben im Gehölz verbirgt. Es gibt viele verrückte Ideen sowie irrwitzige Installationen und Performances, deren Sinn sich nicht ohne weiteres erschließt. So spazieren viele der Besucher auch leicht irritiert von Werk zu Werk. Immerhin gibt es immer wieder einen Anlass sich auszutauschen und miteinander zu sprechen. So kommen Besucher ins Gespräch und machen sich gemeinsam ihre Gedanken.
Das Ausstellungsformat hat sich längst einen guten Namen gemacht. Es wird weit über den Stadtteil und die Stadt Münster hinaus wahrgenommen. Die Arbeiten werden an fünf Orten präsentiert, die ansonsten kaum mit Kunst in Verbindung gebracht werden: Gut Kinderhaus, ein landwirtschaftlicher Integrationsbetrieb, die Anlagen des Sportclubs Westfalia Kinderhaus, die tatsächlich von Wald umgebene Waldschule, das alte Pfarrhaus St. Josef und der Außenbereich am historischen Gebäude des Lepra- und Heimatmuseums.
Die Ausstellung ist eine Herausforderung für die 44 teilnehmenden Künstler, weil sie sich auf die örtlichen Gegebenheiten einlassen mussten. Für die Besucher kann das zu einem Vergnügen werden. Sie können sich die Kunst bei einem Spaziergang durch den verträumten Rand des Stadtteils auf einem Rundweg erschließen.
Bei
„Kunst am Rand“ werden rund 50 Positionen präsentiert. Kuratoren der
Ausstellung sind wie in den Vorjahren Jochen Koeniger und Dr. Annette Georgi.
Alle Arbeiten nehmen am Wettbewerb um den Kunstpreis Kinderhaus teil, der von
der Bezirksvertretung Münster-Nord ausgelobt wird und mit 2.500 Euro dotiert
ist.
Die Jury für den Kunstpreis Kinderhaus besteht aus Merle Radtke (Leiterin Kunsthalle Münster), Ekkehard Neumann (Vorsitzender Westdeutscher Künstlerbund) und Dr. Stephan Trescher (Kunsthistoriker).
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der vielleicht dem ein oder anderen bei seinem Kunstrundgang auf die Sprünge helfen kann.
Der Träger von Kunst am Rand ist das Kap. 8, eine Einrichtung des Kulturamtes der Stadt Münster.