Berlin - (ots) - Es
gibt eine Kalenderweisheit, die besagt: "Vieles lernt man erst zu
schätzen, wenn man es nicht mehr hat."
Das galt zuletzt besonders für
Familien. Alles wurde in Corona-Zeiten schmerzhaft vermisst. Eltern von
kleinen Kindern brach die feste Betreuung weg. Plötzlich merkten sie,
wie unausgeglichen ihre Kinder ohne Kita wurden, so ganz ohne Freunde
und ohne Anregung von außen. Nur betreut von Mutter und Vater, die sich
zwar viel Mühe gaben, aber irgendwie auch noch den Job erledigen
mussten. Und auch mit der Schließung der Schulen fiel viel mehr weg als
nur Wissensvermittlung.
Vielen Schülern fehlte der Tagesrhythmus, und
sie spürten zum ersten Mal, warum manche Dinge nur direkt im Unterricht
vermittelbar sind.
Eltern mussten schmerzhaft erkennen, dass sie doch
keine besonders guten Lehrer abgeben würden.
Und viele Pädagogen
merkten, wie sehr sie an ihren Schülern hängen und dass sie sie wirklich
voranbringen wollen.
Insofern ist die Freude darüber, dass die Kitas und Schulen der Stadt
nun schnell in den Regelbetrieb zurückkehren, groß. Auch wenn alle
wissen, wie fragil die neue Wirklichkeit ohne Medikament und Impfstoff
sein wird. Und wie vorsichtig und aufmerksam wir weiterhin bleiben
müssen.
Nach der Öffnung könnte vor der Schließung sein, damit muss man
immer rechnen.
Schön wäre aber, wenn wir die Sehnsucht nach guter Förderung und Bildung
in Kitas und Schulen in die normaleren Zeiten hinüberretten könnten.
Damit wir - aus dem Wissen heraus, was wir da für wertvolle
Institutionen haben - wirklich daran arbeiten, sie besser zu machen.
Die
Corona-Pandemie hat auch der Pädagogik deutlich vor Augen geführt: Die
Zeit mit den Kinder und Jugendlichen ist begrenzt, wir müssen sie gut
nutzen. Denn die Probleme von vorher, sie sind weiterhin da: Kitas mit
zu wenig Bildungsanspruch, Schüler, die zu wenig lernen. Das muss sich
schnell ändern.
Nutzen wir also den Schwung des Neuanfangs!