Fronleichnam, das Fest des heiligsten Leibes und Blutes Christi, verdeutliche wie kein anderes Fest die sichtbare Präsenz der Kirche und ihr Hervorwachsen aus der Quelle der Eucharistie. Dies hat Bischof Dr. Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, heute an Fronleichnam (11. Juni 2020) deutlich gemacht. Er feierte den Gottesdienst in der Kapelle des Limburger Bischofshauses. Die Liturgie wurde live im Internet gestreamt.
Die Cornona-Pandemie präge auch nach den Kar- und Ostertagen, nach Pfingsten und weiteren wichtigen Feiertagen auch das Fronleichnamsfest. Auf festliche Prozessionen, auf geschmückte Häuser und auf das Zusammenkommen in großer Gemeinschaft müsse verzichtet werden. Allerdings haben die Pandemie und die Wochen des Verzichts auf die heilige Kommunion wegen des Verbotes öffentliche Gottesdienste zu feiern, die Bedeutung der Körperlichkeit für den Leib Christi neu entdecken lassen. „Kirche und Eucharistie sind keine rein geistig-geistlichen Wirklichkeiten“, so Bischof Bätzing. Der Leib Christi lasse sich nicht virtuell empfangen. „Kirche ist Gemeinschaft des Glaubens, die sich um das Wort Gottes versammelt und Eucharistie feiert. Es gibt eine enge Beziehung zwischen der konkreten Begegnung von Gläubigen miteinander und mit dem Herrn in der Eucharistiefeier und ihrer Verbundenheit im Leib der Kirche“, sagte Bischof Bätzing.
Keine bare Selbstverständlichkeit
Corona und die damit verbundenen Einschränkungen hätten gezeigt, dass der Empfang der Eucharistie keine bare Selbstverständlichkeit sei. Vielen habe dies sehr gefehlt und es sei für nicht Wenige sehr bedrückend gewesen. „Der Zugang zum Grundnahrungsmittel unseres Glaubens war versperrt“, machte der Bischof deutlich. Er habe viele Briefe und Mails bekommen und sei aufgefordert worden, trotz der Abstands-, Besuchs- und Ausgangsverbote zusammen Messen zu feiern und den Kranken die Hl. Kommunion zu reichen. Er habe sich dieser Forderung nicht anschließen können. Der schnelle Rückgang der Zahlen schwer Erkrankter und Verstorbener zeige die kluge Vorsorge der Verantwortlichen und der Bürger, die in großer gesellschaftlicher Übereinkunft richtig gehandelt haben. „Als Kirche sind wir Teil dieser Gesellschaft. Wir gehen sicher nicht einfach in ihr auf, eher wollen und sollen wir Vorbild an Fürsorge und solidarischem Weitblick sein. Und das haben wir in der Krisenzeit deutlich gezeigt“, so Bischof Bätzing.
Unglaublich viel Hilfreiches getan
Insofern
wundere er sich auch über die Behauptung, die Kirche habe sich in der
Krisenzeit zurückgezogen. „Das Gegenteil ist der Fall. Abertausende
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas in ihren sozialen und
pflegerischen Einrichtungen haben in der ersten Reihe ihre Frau und ihren Mann
gestanden, ebenso Erzieher und Erzieherinnen in der Notbetreuung. Die
Seelsorgerinnen und Seelsorger haben überaus kreativ den Kontakt zu den
Gläubigen gesucht“, lobte er. Treu und ausdauernd
hätten viele Menschen gebetet und so andere mitgetragen. Viele hätten sich zudem in Hilfenetzen engagiert und im persönlichen
Einsatz den älteren und besonders gefährdeten Menschen bei ihren täglichen Bedarfen
konkret unter die Arme gegriffen. „Als nichts zu machen war, wurde unglaublich
viel Hilfreiches getan. So war Kirche in der Krise präsent. Wir konnten weniger
Eigenleben führen wie gewohnt, dafür sind wir treibende Kraft des solidarischen
Miteinanders. Kirche, wie sie sein soll: Zeichen und Werkzeug der Verbundenheit
der Menschen miteinander und der freundlichen Fürsorge Gottes um uns“, sagte
Bischof Bätzing.
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