Münster – „Nach ersten Auswertungen und Rückmeldungen ist an unseren Schulen Homeschooling ganz gut gelungen, auch wenn manches noch besser werden kann.“ Dieses erste Fazit hat Dr. William Middendorf, Leiter der Hauptabteilung Schule und Erziehung im Bischöflichen Generalvikariat in Münster, jetzt gezogen. Als Vorteil habe es sich erwiesen, dass Lehrkräfte und Schüler die bistumseigene Internet-Lernplattform schulbistum.de hätten nutzen können. Insgesamt besuchen im nordrhein-westfälischen Teil des Bistums rund 20.000 Schülerinnen und Schüler die 32 Schulen in bischöflicher und kirchengemeindlicher Trägerschaft.
Middendorf nennt als Beispiel die Roncalli-Realschule in Ibbenbüren. Hier hätten 96 Prozent der Schüler angegeben, von ihren Lehrkräften regelmäßig Aufgaben erhalten zu haben. Und nur neun Prozent hätten angegeben, von ihren Lehrkräften kein Feedback bekommen zu haben. An den anderen bischöflichen Schulen zeige sich ein ähnliches Bild. Insgesamt hänge der Erfolg von Homeschooling insbesondere von drei Faktoren ab: den technischen Möglichkeiten, dem Engagement von Lehrkräften und den häuslichen Bedingungen, sagt Middendorf. So verfügten etwa nicht alle Schülerinnen und Schulen zuhause über ein Tablet oder Notebook.
Die Herausforderung habe vor allem darin bestanden, „den Schülern auch im Homeschooling eine verlässliche Struktur zu geben und in regelmäßigen Abständen auch synchron zu kommunizieren“, weiß Middendorf. „Synchron“ bedeute dabei, dass Schüler und Lehrer im direkten Austausch seien, idealerweise über eine Videokonferenzsoftware. „Auch Tools für digitales kollaboratives Lernen sind wichtig, nicht zuletzt für das soziale Miteinander“, betont der Leiter der Hauptabteilung Schule und Erziehung.
Hier sieht er auch bei den bischöflichen Schulen noch „Luft nach oben“, zeigt sich aber optimistisch: „Das Bistum hat zum Glück jetzt beschlossen, der Aufgabe der zusätzlichen Softwareausstattung unserer Schulen Priorität einzuräumen. Ich bin zuversichtlich, dass unsere Schulen bereits im nächsten Schuljahr noch besser ausgestattet und vorbereitet sind.
Er hoffe zwar, dass zügig der volle Präsenzunterricht wieder möglich sei. „Allerdings wird das digitale Lernen auf Distanz zunehmend ein Teil der Schulwirklichkeit werden, auch weil digitale Kommunikation zur gesellschaftlichen Wirklichkeit gehört und Schule daher die Aufgabe hat, auf diese Wirklichkeit in pädagogisch angemessener Weise vorzubereiten“, unterstreicht Middendorf.