Das nordrhein-westfälische Ministerium für Kultur und Wissenschaft fördert das digitale Lehrprojekt „EDUTIEK – ‚Einfache Durchführung textintensiver E-Klausuren‘“ der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU) drei Jahre lang mit rund 930.000 Euro. Das Projekt ist eines von fünf Vorhaben, die das Ministerium im Rahmen des Programms „Digitale Werkzeuge in der Hochschullehre“ unterstützt. In Kooperation mit den rechtswissenschaftlichen Fakultäten der Universität Bielefeld (Leitung Prof. Dr. Ansgar Staudinger), und der Ruhr-Universität Bochum (Leitung Prof. Dr. Sebastian Unger) sowie dem „ILIAS“ open source e-Learning e.V., erarbeitet die WWU die software-technischen Grundlagen für die einfache Vorbereitung, Durchführung, Auswertung und Archivierung von Online-Freitext-Klausuren.
In den Rechtswissenschaften ist dies von hoher Relevanz, da alle Prüfungsteilnehmer längere handgeschriebene Texte in ihren Klausuren anfertigen. Das dreijährige Projekt soll für alle rechtswissenschaftlichen Fakultäten in Nordrhein-Westfalen entsprechende Lösungen entwickeln. Eine Anwendung in weiteren Disziplinen wie den Geistes-, Sprach- und Sozialwissenschaften ist angestrebt. Ein Team um Projektinitiator Volker Reuschenbach und den akademischen Leiter Fabian Wittreck, Professor für Öffentliches Recht, Rechtsphilosophie und Rechtssoziologie der WWU, soll Lösungen für besonders textintensive Klausuren entwickeln; von der Erstellung über die Durchführung und Korrektur bis zur Archivierung. Neben den technischen Arbeitszielen entwickeln die Wissenschaftler ein Vorgehensmodell, um den organisatorischen Ablauf der Klausurphase einfach und sicher digital zu unterstützen. Ziel ist es, rechtssichere Online-Klausuren künftig auch in den Fächern anzubieten, in denen bisher sowie in Zukunft mehrstündige textuelle Prüfungsszenarien stattfinden.
„Für die WWU ist das Vorhaben ein Leuchtturm-Projekt, in dem mit einer hohen Verbreitung ein digitales Werkzeug für die Online-Lehre entwickelt wird. Für die Studierenden und die Dozenten ist dies eine wichtige Maßnahme für effiziente und benutzerfreundliche, digitale Prüfungen“, betont Prof. Dr. Regina Jucks, WWU-Prorektorin für Studium und Lehre. Das EDUTIEK-Projekt setzt dabei auf eine bewährte, sogenannten open-source-Lernplattform, damit die digitalen Prüfungstools landesweit und lizenzkostenfrei genutzt und von anderen Hochschulen standortspezifisch angepasst beziehungsweise weiterentwickelt werden können.
Programm „Digitale Werkzeuge in der Hochschullehre“
Mit der Förderlinie „Digitale Werkzeuge in der Hochschullehre“ will die nordrhein-westfälische Landesregierung die Lern-Management-Systeme an Hochschulen weiterentwickeln und an die Anforderungen der Online-Lehre anpassen. Die digitalen Werkzeuge sollen hochschulübergreifende Lehr- und Lernplattformen wie „ILIAS“ und „Moodle“ um spezifische Anwendungen erweitern, da bei diesen Angeboten häufig noch Entwicklungsbedarf besteht, beispielsweise bei der Einbindung von Software für Online-Prüfungen, beim Dokumentenmanagement studentischer Arbeiten oder bei der Barrierefreiheit. Über das Programm "Digitale Hochschule NRW" stellt das Ministerium für Kultur und Wissenschaft den Hochschulen bis 2021 jährlich 50 Millionen und danach bis auf Weiteres 35 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung.