Die Verbraucher in Deutschland erwachen zunehmend aus der Corona-Schockstarre. Wie das Marktforschungsinstitut GfK am Donnerstag in Nürnberg mitteilte, legten sowohl Konjunktur- und Einkommenserwartung als auch die Anschaffungsneigung spürbar zu. Für Juli prognostizierten die Forscher beim Konsumklima einen Wert von minus 9,6 Punkten - neun Punkte mehr als im Juni. Allerdings bleibe die Lage fragil.
Die Marktforscher werteten für die aktuelle Erhebung die Angaben von rund 2000 Verbrauchern in Deutschland aus, die vom 3. bis 15. Juni zu Konjunktur, Einkommen und Anschaffungsneigung befragt wurden. Wegen der Coronavirus-Pandemie war das Konsumklima für Mai auf einen historischen Tiefpunkt abgestürzt, zuletzt hatten die GfK-Forscher aber schon für Juni wieder einen Aufwärtstrend verzeichnet.
"Das schwache Licht am Ende des Tunnels, das sich bereits im vergangenen Monat abzeichnete, wird offenbar etwas heller", erklärte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. Dazu trügen sicherlich auch die umfangreichen Hilfen durch die Konjunkturprogramme wie die Ankündigung einer befristeten Mehrwertsteuerabsenkung bei.
Dennoch bleibt die Situation den Marktforschern zufolge schwierig - und der Juli-Wert von minus 9,6 Zählern ist immer noch der drittniedrigste Wert, der in der Geschichte des Konsumklimas jemals gemessen wurde. Angesichts einer Rekordzahl an Kurzarbeitern sowie steigender Arbeitslosenzahlen sei die Verunsicherung nach wie vor groß, erklärten die GfK-Forscher. Deutschland befinde sich in einer schweren Rezession. Angst vor Jobverlust sowie Einkommenseinbußen blieben ein "Konsumhemmnis".
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