Berlin - (ots) - Für Freitag, den 26. Juni 2020 lud Bundesministerin Franziska Giffey
(SPD) elf Verbände zum persönlichen Austausch über "Herausforderungen
getrennt lebender Familien vor dem Hintergrund der anstehenden Reform
des Sorge- und Umgangsrechts".
Väterverbände begrüßen die Einladung. "Die Reform des Familienrechts ist in Deutschland seit 20 Jahren überfällig", stellt Gerd Riedmeier fest, Sprecher der Interessengemeinschaft Jungen Männer und Väter (IG-JMV) und ergänzt "Das Familienrecht hatte bisher vor allem die Bedürfnisse der Justiz und der gerichtsnahen Professionen im Blick, nicht die betroffenen Eltern und ihre Kinder". So würden Eltern belohnt, die sich wenig kooperativ zeigten und auf Strittigkeit und Eskalation setzten.
Für getrennt erziehende Eltern, die ihre Kinder auch nach einer Trennung partnerschaftlich und auf Augenhöhe betreuen wollen, hält das Familienrecht so gut wie keine Lösungen vor. So sei ein getrennt erziehender Vater, der seine Kinder zu 40 Prozent betreut, nach gängiger Rechtslage weiterhin zur Leistung von 100 Prozent des Barunterhaltes verpflichtet, moniert die IG-JMV und mahnt Veränderungen an.
Die Sachverständigen in der Anhörung des Rechtsausschusses des Bundestages vom 25.9.2019 zum Thema "Fortbildungspflicht von Familienrichtern" bestätigten einhellig den grundlegenden Reformbedarf.
Das Bundesjustizministeriums legte dazu im Oktober 2019 ein Positionspapier vor mit 50 Thesen. In der ersten heißt es: "Aufgrund der geänderten Lebenswirklichkeit vieler Familien und der gesellschaftlichen Entwicklungen... bedarf es dringend einer grundlegenden Reform im Kindschaftsrecht." Bedauerlicherweise folgen im Papier 49 Thesen, die hinter dem Ansatz zurückbleiben. Zum zuständigen Arbeitskreis, der dreieinhalb Jahre lang tagte, waren ausnahmslos Juristen geladen.
Bundesministerin Franziska Giffey geht da neue Wege und lädt betroffene Mütter- und Väterverbände zum Dialog.