Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen

Black Lives Matter!

Das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster zeigt ab dem Herbst mit "Passion Leidenschaft" (9.10.2020 - 14.2.2021) eine Ausstellung über die "Kunst der großen Gefühle" mit zahlreichen internationalen Kunstwerken.

Münster - (lwl) - Die US-amerikanische Künstlerin Martha Rosler (*1943) ist eine kritische Beobachterin des Weltgeschehens. Immer wieder legt sie ihren Finger in Wunden und zeigt Ungerechtigkeiten auf. Ein Werk, das ab dem 9. Oktober in der Ausstellung "Passion Leidenschaften" zu sehen ist: Ihre Arbeit "Point & Shoot, a mourning thought (though I am more enraged than in mourning)" (2016) zeigt ein Foto des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump, der mit dem Zeigefinger in Richtung Kamera zielt. Im Vordergrund ist in roter Farbe ein Ausspruch Trumps auf einer Veranstaltung 2016 im US-Bundesstaat Iowa zu lesen. Demnach könne er "mitten auf der Fifth Avenue stehen, jemanden erschießen und würde keine Wähler verlieren, okay? Das ist echt unglaublich."

Im Hintergrund des Bildes sind neben US-amerikanischen Flaggen die Namen von Schwarzen, Latinos und Menschen indigener Abstammung zu sehen, die von der Polizei erschossen wurden. Dr. Petra Marx, Kuratorin der Ausstellung mit mehr als 150 Exponaten: "Trumps aggressives Auftreten vor dem Hintergrund patriotischer Symbole und einer Rhetorik, die Gewalt verherrlicht, sind in diesen Tagen besonders aktuell: Die wachsende Sichtbarkeit der "Black Lives Matter" Bewegung, die nach dem Tod von George Floyd weltweit auf Polizeigewalt, Rassismus und Unterdrückung aufmerksam macht, ist der der-zeitige Gegenpol zu Trumps Politik und Emotionalität."

Die Künstlerin Rosler weise mit ihren Collagen und Installationen seit den 1960er auf die Gegensätze einer vermeintlich heilen und sorglosen Gesellschaft hin, die eigentlich auf Gewalt, Ausbeutung und Unglück von Einzelnen und Gruppen basiere. "Martha Rosler ist in Münster durch ihre Arbeit ,Unsettling the Fragments (Eagle) [Erschütterung der Fragmente (Adler)]' für die Skulptur Projekte 2007 bekannt. Als wir die Arbeit "Point & Shoot" angefragt hatten, ahnten wir nicht, dass deren politische Brisanz vor der Ausstellungseröffnung dermaßen zunehmen würde. In unserer Schau rund um Leidenschaften in der Kunst sind Werke wie diese besonders geeignet, die Betrachterinnen dazu zu bewegen, ihre eigene Position zu hinterfragen", so Marx.

"Passion Leidenschaft" schlägt einen Bogen von den Anfängen der Gefühlsdarstellungen bis in die heutige Zeit. Die Darstellung herzzerreißender, hochdramatischer, zutiefst beglückender und bis ins Mark erschütternder Figuren und Szenen zieht sich als roter Faden durch die gesamte Kunstgeschichte. Große Gefühle verändern die Welt, sie beeinflussen unser Denken und Glauben, sie führen zu Krieg und Widerstand. In Politik und Gesellschaft sind Emotionen aktueller denn je. Die Schau versammelt Gemälde, Skulpturen, Fotos und Videoinstallationen unter anderem von Matthias Grünewald, Peter Paul Rubens, Anthonys van Dyck, Camille Claudel, Auguste Rodin, Egon Schiele, Edvard Munch, Käthe Kollwitz, Hermann Nitsch, Bill Viola und Maria Lassnig.


Titelbild: Martha Roslers zeitgenössisches Werk "Point & Shoot" (2016) verbindet Trumps Rhe-torik mit dem Rassismus gegen Schwarze, Latinos und Indigene in den USA. Martha Rosler, POINT & SHOOT, a mourning thought (though I am more enraged than in mourning), 2016, Digital Print on vinyl.
© Martha Rosler und Galerie Nagel Draxler Berlin/Köln/München