Der Deutsche Bundestag hat in seiner heutigen Sitzung den Zweiten
Nachtragshaushalt 2020 beschlossen. Damit werden die finanziellen
Voraussetzungen zur Umsetzung der Maßnahmen des Konjunkturpakets
geschaffen. Dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und
Jugend (BMFSFJ) stehen nun insgesamt 853 Millionen Euro zusätzlich zur
Verfügung. Der Einzeletat des BMFSFJ ist jetzt im Jahr 2020 13,6
Milliarden Euro stark. Damit stehen so viel Haushaltsmittel wie noch nie
für wichtige gesellschaftspolitische Herausforderungen bereit.
Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey: „Wir wollen den
Ganztagsausbau beschleunigen, die Leistungsfähigkeit der kommunalen
Bildungsinfrastruktur steigern und zügig einen konjunkturellen Impuls
auslösen. Die heute bereitgestellte Finanzhilfe für den Ganztagsausbau
ist eine gute Investition in verlässliche Bildung und Betreuung – für
Kinder, für Jugendliche, für die Familien. Gerade in Krisenzeiten wird
deutlich, wie wichtig eine verlässliche Betreuungsinfrastruktur nicht
nur von Kleinkindern, sondern auch von Grundschulkindern ist. Weitere
Unterstützung bekommen die Organisationen und Einrichtungen der Kinder-
und Jugendhilfe sowie der Familienhilfe. Damit sollen ihre Existenz und
der Fortbestand der sozialen Dienste sichergestellt werden. Und auch die
Rassismusforschung erhält zusätzliche Mittel. Rassismus und
Rechtsextremismus gefährden zunehmend unsere Demokratie. Um etwas gegen
rassistische Diskriminierung und rechte Tendenzen in unserer
Gesellschaft tun zu können, brauchen wir fundierte wissenschaftliche
Erkenntnisse und Daten.“
Ausbau an Ganztagsangeboten für Grundschulkinder
Die Länder und Gemeinden stehen vor großen Herausforderungen: Die
Nachfrage an Ganztagsbetreuungsangeboten ist größer als das Angebot.
Etwa die Hälfte der Kinder im Alter unter elf Jahren werden ganztägig
betreut, aber Bedarf besteht für 73 Prozent. Und auch die qualitativen
Anforderungen müssen besser finanziert werden. Während der
Corona-Notbetreuung in den vergangenen Monaten hat sich gezeigt, dass
Hygienemaßnahmen in den Einrichtungen weiter zu verbessern sind.
Damit die Kommunen den notwendigen Ausbau der ganztägigen Bildungs- und
Betreuungsangebote für Grundschulkinder vor diesen Herausforderungen
besser bewältigen können, unterstützen BMFSFJ und BMBF durch zusätzliche
Finanzhilfen für Investitionen in Höhe von insgesamt 1,5 Milliarden
Euro. Davon stehen 750 Millionen Euro bereits 2020 zur Verfügung.
Zuschüsse für die gemeinnützige Trägerlandschaft der Kinder- und Jugendhilfe
Viele gemeinnützige Organisationen und Einrichtungen der Kinder- und
Jugendhilfe sowie der Familienhilfe benötigen weitere wirksame
Unterstützung in Form nicht rückzahlbarer Zuschüsse. Das ist wichtig, um
ihre Existenz und damit auch den Fortbestand der sozialen Dienste
sicher zu stellen. Da die gemeinnützigen Organisationen den Betrieb erst
nach und nach und mit Einschränkungen wieder aufnehmen können, werden
sich die Liquiditätsengpässe bis auf Weiteres hinziehen. Aufgrund der
umfangreichen Reisebeschränkungen ist auch die Zukunft des
internationalen Jugendaustauschs durch die Folgen der Corona-Pandemie in
besonderer Weise gefährdet und benötigt besondere Unterstützung. Für
ein entsprechendes Förderprogramm des BMFSFJ wurden zusätzliche 100
Millionen Euro beschlossen.
Integrations- und Migrationsforschung
Um den zunehmenden Alltagsrassismus in unserer Gesellschaft zu begegnen,
ist auch mehr Geld im Bereich der Rassismusforschung notwendig. Deshalb
erhält das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung
(DeZIM) drei Millionen Euro in diesem Jahr. Damit soll der
Forschungsbereich zu den verschiedenen Facetten von rassistischer
Diskriminierung langfristig ausgebaut werden. Ziel ist die Konzeption
einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung, um die Verbreitung von
Vorurteilen sowie deren Ursachen zu messen und zu analysieren.
(c) 2020 Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Eine gute Investition für Kinder, Jugendliche und Familien
Die Ganztagsbetreuung wird beschleunigt, Kinder- und Jugendhilfe unterstützt, die Rassismusforschung wird gestärkt...