Münster
- (pbm/al) - Religionsfreiheit ist ein hohes Gut – das längst nicht allen
Gläubigen weltweit gewährt wird. Vor diesem Hintergrund ist ab Sonntag, 19.
Juli, die Ausstellung „Verfolgte Christen weltweit“ im Kreuzgang im
St.-Paulus-Dom Münster zu sehen.
Sie wird dort bis Samstag, 22. August, zu sehen sein. Anschließend wandert sie weiter nach Lüdinghausen und wird dort von Sonntag, 23. August, bis Sonntag, 20. September, in der Pfarrkirche St. Felizitas gezeigt werden.
Erarbeitet hat die Ausstellung das Hilfswerk Kirche in Not. Dessen Referent für Öffentlichkeitsarbeit Stefan Stein hält begleitend am Montag, 20. Juli, um 19:30 Uhr einen Vortrag über Christenverfolgung und die Arbeit des Hilfswerks im Dom.
„Unsere Ausstellung zeigt in kurzen Texten und Bildern, wo die Christenverfolgung besonders groß ist“, sagt Stein, „sie stellt aber auch vor, wie Christen trotzdem zum Glauben stehen und das kirchliche Leben in den jeweiligen Ländern blüht.“
Die Ausstellung sei 2016 erstellt worden und seitdem in vielen deutschen Kirchengemeinden von Mecklenburg-Vorpommern bis Bayern zu Gast gewesen. Gerade erst habe man sie aktualisiert, „weil sich erstens einige Umstände in den vorgestellten Ländern verändert haben und zweitens neue Länder in die Ausstellung integriert wurden“. Sie bestehe aus 15 bedruckten Bannern mit einer Einführung und 14 Länderporträts und thematisiere vor allem die Situation von Christen in Burkina Faso, Nigeria, Pakistan und Indien.
Aus Steins Sicht ist Christenverfolgung ein aktuelles Thema, das öffentliche Beachtung verdient: „Man darf nicht vergessen, dass weltweit viele Millionen Christen ihren Glauben nicht frei leben können, obwohl Religionsfreiheit ein Menschenrecht ist. Jeden Tag müssen Menschen in vielen Teilen der Welt fürchten, dass sie wegen ihres Glaubens getötet werden.“
Benachteiligung und Verfolgung zeigten sich in Anschlägen auf Kirchen und kirchliche Einrichtungen, aber auch in politischen Systemen oder aufkommenden nationalistischen Bewegungen. So töte im Norden Nigerias und zunehmend auch im Nachbarland Kamerun die Terrorgruppe Boko Haram Christen und zerstöre Kirchen. In Syrien und Irak, einer Kernregion des Christentums, drohe dieses auszusterben. In Indien wiederum beobachte man einen wachsenden Hindu-Nationalismus, der Einheimischen zufolge Gewalt gegen Christen anwende. „Ein Sorgenkind ist außerdem das sehr arme westafrikanische Land Burkina Faso“, sagt Stein, „dort sind islamistische Gruppen aktiv, die christliche Gemeinden überfallen und Menschen töten.“
Kirche in Not wolle den „stimmlosen Opfer eine Stimme geben.“ Das Hilfswerk habe 2019 mehr als 5200 Projekte in 139 Ländern unterstützt, dabei finanziere es sich ausschließlich aus Spenden. Neben verfolgten Christen komme die Hilfe auch Christen in Ländern zugute, in denen Geld für die Seelsorge fehlt. Gefördert würden unter anderem der Bau von Kirchen, die Anschaffung von Transportmitteln, der Druck von Bibeln und anderen religiösen Büchern sowie die Ausbildung von Priestern, Priesteramtskandidaten und Ordensleuten.
Dass diese Arbeit jetzt auch in Münster präsentiert werden, dafür bedankt sich Stein ausdrücklich bei „einer ehrenamtlichen Helferin aus dem Münsterland und dem Domkapitel mit Dompropst Kurt Schulte“. Dank ihres Einsatzes werde die Schau erstmals in einer Bischofskirche präsentiert.
Der Eintritt sowohl zu der Ausstellung als auch zu dem Vortrag von Stefan Stein am 20. Juli ist frei. Spenden für das Hilfswerk Kirche in Not sind aber willkommen.
Bildunterschriften:
Stein.jpg: Über weltweite Christenverfolgung und die Arbeit des Hilfswerks Kirche in Not wird dessen Referent für Öffentlichkeitsarbeit, Stefan Stein, am 20. Juli im St.-Paulus-Dom Münster sprechen.
Ägypten.jpg: Ein Kreuz in einer nach einem Anschlag ausgebrannten koptischen Kirche in Ägypten.
Fotos: Kirche in Not