Laut Umfragen ist mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem ihr nahestehenden Amtsinhaber Duda und seinem liberalen Herausforderer Rafal Trzaskowski zu rechnen. Erste Hochrechnungen werden nach der Schließung der Wahllokale um 21.00 Uhr erwartet.
Polnische Medien zeichneten am Wahltag das Bild einer gespaltenen Gesellschaft. Die Boulevard-Zeitung "Super Express" titelte anlässlich der Stichwahl mit der Schlagzeile "Der Kampf um Polen". Die liberale "Gazeta Wyborcza" sah die Wähler vor einer Abstimmung zwischen "Hoffnung und einem Desaster". Das Wahlergebnis werde noch Generationen prägen, schrieb die Zeitung weiter.
Für die nationalkonservative PiS ist die Präsidentenwahl von großer Bedeutung. Ein Sieg Dudas dürfte ihre Vormachtstellung mindestens bis zur Parlamentswahl 2023 festigen. Sollte sich hingegen der Warschauer Bürgermeister Trzaskowski von der liberalen Bürgerplattform (PO) durchsetzen, wäre dies aus Sicht der PiS ein schlechtes Vorzeichen für die nächste Parlamentswahl.
In der ersten Runde der Präsidentschaftswahl am 28. Juni war Duda auf 43,5 Prozent der Stimmen gekommen, auf Trzaskowski entfielen 30,4 Prozent. Duda hatte im Wahlkampf auf die Verteidigung konservativer Werte gesetzt - und auf antideutsche Stimmung. Deutschen Medien warf er eine "Attacke" gegen Polen vor. Wegen angeblicher "manipulativer" Berichterstattung zur polnischen Präsidentschaftswahl in deutschen Zeitungen hatte das Außenministerium in Warschau am vergangenen Mittwoch einen deutschen Diplomaten einbestellt.
isd
© Agence France-Presse