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Tatort-Folge „Tollwut“

Seit vier Jahren saß Michael Strecker nun in der JVA Dortmund ein, wegen zweifachem Mord an einem älteren Ehepaar. Die letzten Wochen seines Lebens verbrachte er in Einzelhaft,...

...nachdem er mit einem Messer Mitgefangene angegriffen hatte. Der Gefängnisarzt Dr. Zander geriet zwischen die Fronten und zog sich einen kleinen Schnitt an der Hüfte zu. Das war vor sechs Wochen.

1	Die Situation in der JVA eskaliert. Bild: WDR/Thomas Kost

Jetzt ist Strecker tot. Qualvoll verstarb er auf der Krankenstation der Justizvollzugsanstalt, nachdem sich sein Gesundheitszustand zunehmend verschlechterte. Von Krämpfen geschüttelt, mit Schaum vor dem Mund, erlitt er den Tod durch – Tollwut. Eine Krankheit ohne Gegenmittel und mögliche Nachimpfung, wenn sie erst einmal ausgebrochen ist. Allerdings tritt die sogenannte Wutkrankheit normalerweise nur bei Tieren auf: bei Hunden, Wölfen, Katzen, Füchsen, Wachbären, Fledermäusen oder Frettchen. Sie endet fast immer tödlich.

Nico Rattay (Rick Okon, l) und sein Mithäftling Tomek Kodra (Murathan Muslu, r): In der JVA Drogen zu beschaffen, ist problemlos möglich. Bild: WDR/Thomas Kost

Die Übertragung zum Menschen findet durch Tierbisse, Blut- und Speichelaustausch statt. Die Inkubationszeit verkürzt sich, je näher die Eintrittsöffnung des Virus zum Gehirn liegt: In der Regel vergehen drei bis acht Wochen bis zu den ersten Symptomen, die beim Menschen grippeähnlich ausfallen.

Dr. Zander klärt im Tatort „Tollwut“ seine ehemaligen Kollegen aus der Mordkommission Dortmund über die Folgen und den Verlauf der Krankheit auf. Er weiß, er wird sterben. Denn das Messer, mit dem Strecker vor Wochen auf andere Gefangene los ging, war mit dem Rabies-Virus infiziert. Jonas Zander will nun zusammen mit den Hauptkommissaren Peter Faber (Jörg Hartmann) und Martina Bönisch (Anna Schudt) sowie seiner guten Freundin Nora Dalay (Aylin Tezel) alles dafür tun, um in den letzten verbleibenden Tagen seines Lebens die seltsamen Umstände für die eigene Infektion und den Tod Streckers aufzuklären. Das Team ist geschockt über das besiegelte Schicksal ihres ehemaligen Kollegen.

Doch Zander ist nicht der einzige alte Bekannte, um den sich die Kommissare Sorgen machen. Hauptkommissar Faber ist wieder in den Fokus des Frauenmörders Markus Graf gerückt, der mit ihm schon im Fall „Auf ewig dein“ (Tatort-Folge 898) gespielt hat. Graf nutzt den Tod von Fabers Frau und der kleinen Tochter erneut dazu, um die Aufmerksamkeit des Ermittlers auf sich zu ziehen. Wie es der Zufall (?) will, sitzt der Serienmörder Graf mittlerweile in eben jenem Gefängnis, in dem Michael Strecker kürzlich verstarb. Faber springt auf die Provokationen des intelligenten Täters an und sucht ihn in der JVA auf.

Schnell keimt im Fahnder der dringende Verdacht auf, dass Graf als Drahtzieher hinter der Virusverbreitung steckt – und nicht nur das. Er scheint etwas mit dem Unfalltod seiner Familie zu tun zu haben. Oberkommissarin Dalay warnt vor den Psychospielen Grafs und eckt mit Faber deshalb kräftig an. Bönisch muss schlichtend eingreifen.

Tatsächlich gibt es nämlich weitere Verdächtige: Die albanische Mafia könnte ebenso hinter den mysteriösen Infektionen hinter Gittern stecken. Die erzeugte Panik, die spätestens seit dem Fund eines zweiten Todesopfers unter den über sechshundert Gefängnisinsassen umhergeht, könnte einen ganz bestimmten Zweck im Tatort „Tollwut“ erfüllen …


Der WDR-Tatort „Tollwut“ ist der erste Dortmunder Fall ohne Oberkommissar Daniel Kossik seit „Alter Ego“ (Tatort-Folge 844 aus dem Jahr 2012). Der Schauspieler Konarske hat seinen Hauptwohnsitz seit Jahren in Paris; in Frankreich möchte er zukünftig mehr Film- und Theaterrollen annehmen können. Zudem begründete er seinen freiwilligen Ausstieg aus der erfolgreichen Krimireihe damit, dass die Figur Kossik seiner Ansicht nach auserzählt sei. Eine fortlaufende Entwicklung der Rolle habe ihm gefehlt.

Ob das Team aus Dortmund einen Ersatz für Kossik erhält, oder aber dauerhaft zu dritt arbeitet, ist noch vollkommen offen.

Ein geeignetes Gefängnis für die Dreharbeiten der Tatort-Folge 1046 zu finden, war nicht leicht. Schließlich wurde das Produktionsteam in Magdeburg fündig: Das Gefängnis Sudenburg, 1903 errichtet, liegt seit 2013 im Innenstadtbereich von Sachsens Landeshauptstadt (Halberstädter Straße, Ecke Sudenburger Wuhne) still. Der alte Bau bot die perfekten Voraussetzungen, um den stimmungsvollen Krimi umzusetzen. Die Komparsen, die die Häftlinge verkörpern, kommen größtenteils aus der umliegenden Region. Auch am Stadion Rote Erde in Dortmund, direkt am Signal-Iduna Park gelegen, wurden gedreht.

Der Drehbuchautor Jürgen Werner schrieb für „Tollwut“ bereits seinen achten Tatort für das Ermittlerteam der Kripo Dortmund. Der Regisseur Dror Zahavi arbeitete zuvor bereits an den Dortmunder Fällen „Auf ewig dein“ (Tatort-Folge 898) und „Kollaps“ (Tatort-Folge 958). Die Filmarbeiten für „Tollwut“ dauerten vom 21. Februar bis 23. März 2017.

Titelbild:  Martina Bönisch (Anna Schudt), Peter Faber (Jörg Hartmann) und Nora Dalay (Aylin Tezel) (v.l.n.r.) ermitteln in der JVA.

Bild: WDR/Thomas Kost