17.07.2020/Kreis Coesfeld. Es war einer der vielen Besprechungstermine, die aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen mussten – und ein Thema, das auf dem Höhepunkt der Krise etwas in den Hintergrund trat. Doch als die erforderliche Technik zur Verfügung stand, wurde der 7. Runde Tisch Biodiversität im Kreis Coesfeld vor einigen Wochen nachgeholt – als Videokonferenz mit 17 Teilnehmenden.
Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr begrüßte die elektronische Runde und stellte erfreut fest, dass trotz der Terminänderung und des ungewohnten Mediums eine Vielzahl der Teilnehmenden aus Land- und Forstwirtschaft, der Jagd sowie den Naturschutzverbänden und den Kommunen online waren.
Christoph Steinhoff, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde, berichtete über die im Februar erfolgte Vogelnistkastenaktionen: Insgesamt 1.700 Meisennistkästen waren kostenlos bzw. gegen eine geringe Schutzgebühr abgegeben worden. Dabei dankte er insbesondere nochmals Freiherrn Hermann-Josef von Hövel, der große Anteile des benötigten Holzes aus seinen eigenen Wäldern kostenlos zur Verfügung gestellt hatte. Die Runde regte an, die Nistkastenaktion im nächsten Jahr zu wiederholen – möglichst auch mit Kästen für weitere Vogelarten. Die Ausgabe der ebenfalls gefertigten 300 Fledermauskästen sei noch für 2020 vorgesehen.
Thomas Hagedorn von der Unteren Naturschutzbehörde gab einen kurzen Einblick in die ökologische Funktion von Insektenhotels. „Diese sind sicher nützlich, jedoch erfüllen die Insektenhotels erst vollständig ihre Funktion, wenn das passende Angebot an entsprechenden Futterpflanzen zur Verfügung steht“, so Hagedorn. Alle Bürgerinnen und Bürger mit Garten, aber auch Balkon, könnten dabei zu einer Verbesserung der Lebensgrundlagen für Insekten beitragen. Ein bisschen weniger Ordnung und Pflege seien dabei oft schon viel wert.
„1.760 Kilometer Wegränder gibt es allein in den fünf Baumbergekommunen“, so begann Thomas Zimmermann, Leiter des Naturschutzzentrums Kreis Coesfeld, seinen Vortrag über das LEADER-Projekt „Schaffung naturnaher Wegränder in der Region Baumberge“. Daran nehmen die Kommunen Coesfeld, Billerbeck, Havixbeck, Nottuln und Rosendahl unter fachlicher Anleitung durch das Naturschutzzentrum teil. In einem ersten Schritt sollen alle Wegränder aufgenommen und je nach ihrer floristischen Ausstattung in „Wegrandklassen“ eingeteilt werden. Auf dieser Basis können dann bestehende, floristisch hochwertige Bereiche identifiziert und geschützt werden. Artenarme Teilbereiche sollen ökologisch aufgewertet werden – etwa durch veränderte Pflegekonzepte oder gezieltes Einbringen von Saatgut, das in der Region gewonnen wird. Zimmermann stellte den Teilnehmenden auch die Aufgaben der „Einsatzgruppe Naturschutz“ vor – eines bereits laufenden Projektes der LEADER-Region Baumberge. Durch Kooperation von Naturschutzarbeit und sozialer Arbeit sind in diesem Projekt neue Instrumente des praktischen Natur- und Umweltschutzes entstanden.
Abschließend berichteten Raphael van der Poel vom Landwirtschaftlichen Kreisverband Coesfeld und Christoph Steinhoff gemeinsam aus den naturschutzfachlichen Themen der Winterversammlungen der landwirtschaftlichen Ortsverbände. Auf den Abendveranstaltungen der 26 Ortsverbände wurde Werbung zur Anlage von Feldvogelinseln zum Schutz von Brutvögeln der offenen Feldflur betrieben. Im Ergebnis wurden im Kreisgebiet acht Feldvogelinseln angelegt.
Der nächste Runde Tisch Biodiversität soll Ende September 2020 stattfinden. Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr dankte allen Teilnehmenden für ihre Bereitschaft, die „Tücken der Technik in der Videokonferenz“ kennenzulernen, und betonte: „Ich hoffe aber, beim nächsten Mal Sie alle wieder persönlich begrüßen zu dürfen, und wünsche Ihnen in dieser Zeit alles Gute“, schloss der Landrat.
Foto: Insgesamt 17 Teilnehmende tauschten sich in der Videokonferenz aus (Aufnahme: Kreis Coesfeld).
Der Landrat des Kreises Coesfeld