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Rot-Rot-Grün in Thüringen hofft auf bislang unentschlossene Wähler

Herausforderer Mike Mohring bekräftigte unterdessen sein Nein zu einem Bündnis mit den Linken und der AfD

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) will bis zur Landtagswahl am Sonntag die noch unentschlossenen Wähler mobilisieren. Bei diesen mehr als einem Drittel Unentschiedenen "werbe ich um eine Mehrheit für Rot-Rot-Grün", sagte Ramelow am Freitag im ZDF-"Morgenmagazin". Sein CDU-Rot-Rot-Grün in Thüringen hofft auf bislang unentschlossene Wähler. Herausforderer Mike Mohring bekräftigte unterdessen sein Nein zu einem Bündnis mit den Linken und der AfD. Eine sogenannte Simbabwe-Koalition aus CDU, SPD, Grünen und FDP sieht er allenfalls als Notlösung.

Obwohl die Linkspartei in allen Umfragen vorn liegt, könnte es nach der Wahl nicht mehr für eine rot-rot-grüne Mehrheit reichen. Nach dem am Donnerstagabend veröffentlichten ZDF-"Politbarometer" käme die Linke auf 28 Prozent, die CDU läge bei 26 Prozent und die AfD bei 21 Prozent. Die SPD käme auf neun Prozent, die Grünen würden sieben Prozent erreichen. Die FDP müsste mit fünf Prozent weiter um ihren Wiedereinzug in den Landtag bangen.

Ein ähnliches Bild hatte zuvor eine Umfrage für die Thüringer Zeitungen der Funke-Mediengruppe ergeben, wobei dort CDU und AfD gleichauf bei 24 Prozent lagen.

Das von Mohring angestrebte "bürgerliche Bündnis der Mitte" ist damit nicht in Sicht. Angesprochen auf die Möglichkeit eines Simbabwe-Bündnisses, benannt nach den Farben der Landesflagge, sagte der CDU-Politiker im ZDF-"Morgenmagazin": "Wenn das zu viert sein müsste, ist das eine Option." Eine Koalition aus CDU, SPD, Grünen und FDP wäre deutschlandweit ein Novum, aber womöglich schwer regierbar.

Ramelow verwies darauf, dass seine Regierung im Osten die höchsten Beliebtheitswerte habe. Die Menschen seien offensichtlich mit seinem Politikstil zufrieden. Kritik übte er erneut an der AfD. Dass diese sich anmaße, sich als Wendepartei zu bezeichnen, sei "politische Erbschleicherei". Auch gebe sie sich nach außen hin zwar als Kümmererpartei, mache aber nur auf Empörung. "Wir müssen deutlich machen, wer AfD wählt, bekommt Höcke", warnte Ramelow.

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil warf dem Thüringer AfD-Spitzenkandidaten Björn Höcke "faschistische Gedanken" vor. "Herr Höcke ist einer der radikalsten AfD-Vertreter, jemand, der faschistische Gedanken hat, der die auch offen ja mitteilt und der nochmal enorm polarisiert", sagte Klingbeil im Fernsehsender RTL/n-tv. Er räumte ein, dass die SPD auch in Thüringen derzeit keinen guten Stand hat. Er zeigte sich aber zuversichtlich, "dass die SPD in den letzten Metern noch etwas oben drauflegen kann".

Auch Thüringens SPD-Spitzenkandidat Wolfgang Tiefensee sieht für seine Partei noch Luft nach oben. Er rechne aber kaum damit, potenzielle Wähler der AfD zurückzugewinnen, sagte erim Südwestrundfunk. Umfragen belegten, dass ein Großteil dieser Klientel tatsächlich aus nationalistischen Motiven handle.

hex/cfm

Foto: dpa/picture-alliance