Der frühere US-Armeeoffizier Douglas Macgregor soll neuer Botschafter seines Landes in Deutschland werden. Präsident Donald Trump nominiert den pensionierten Oberst als Nachfolger für den im Juni zurückgetretenen Botschafter Richard Grenell, wie das Weiße Haus am Montag mitteilte. Macgregor, ein streitbarer Kritiker von US-Militäreinsätzen im Ausland, tritt unter anderem als Experte für den konservativen Nachrichtensender Fox News auf, der Trump politisch nahesteht.
Die Botschafter-Personalie muss noch vom US-Senat bestätigt werden. Zwar haben Trumps Republikaner in der Kongresskammer eine Mehrheit. Unklar ist aber, ob das Bestätigungsverfahren vor der US-Präsidentschaftswahl in knapp hundert Tagen über die Bühne gehen kann - zumal der Kongress wegen der Coronavirus-Pandemie alle Hände voll zu tun hat.
"Oberst Douglas Macgregor ist ein dekorierter Kriegsveteran, Autor und Berater", erklärte das Weiße Haus am Montag. Er sei zudem ein anerkannter Experte für militärische Planung und Strategie. "Er ist regelmäßiger Kommentator in Radio und Fernsehen zur nationalen Sicherheit, und seine Schriften zu militärischen Fragen waren einflussreich bei der Transformation der US-Bodentruppen, der Nato und der israelischen Streitkräfte."
Macgregor war unter anderem am Irak-Krieg 1991 und am Nato-Lufteinsatz im Kosovo 1999 beteiligt. 2004 zog er sich aus der US-Armee zurück.
Macgregor hat den Ruf eines Querdenkers in Militärfragen. Er ist unter anderem ein scharfer Kritiker der US-Militäreinsätze in Syrien und im Irak - und liegt damit auf einer Linie mit Trump, der das Engagement im Nahen Osten zurückfahren will. Den hoch angesehenen Ex-General David Petraeus bezeichnete er einmal als "nützlichen Idioten". 1997 sorgte er mit dem Buch "Breaking the Phalanx" (etwa: Die Phalanx durchbrechen) über eine Neuorganisation von Streitkräften für Aufsehen.
Auch mit deutscher Geschichte hat Macgregor sich befasst: In einem früheren Buch schrieb er über die Zusammenarbeit von Sowjetunion und DDR in der Zeit des Kalten Krieges. Bei Fox News ist Macgregor regelmäßig Gast des umstrittenen Rechtsaußen-Moderators Tucker Carlson.
Der bisherige Berlin-Botschafter Grenell war Anfang Juni von dem Posten zurückgetreten. Mit seinen häufig forschen Aussagen war der Trump-Vertraute in Deutschland immer wieder angeeckt. Grenell war zwischenzeitlich auch geschäftsführender US-Geheimdienstkoordinator und ist nach wie vor Sonderbeauftragter seines Landes für Serbien und das Kosovo. Die US-Botschaft in Berlin wird derzeit übergangsweise von Grenells Stellvertreterin Robin Quinville geleitet.
Die Beziehungen zwischen Deutschland und den USA sind unter Trump so angespannt wie seit Langem nicht mehr. Der US-Präsident wirft der Bundesregierung regelmäßig zu niedrige Verteidigungsausgaben und unfaire Handelspraktiken vor und ist ein scharfer Kritiker der geplanten Ostsee-Pipeline Nord Stream 2.
Trump hat angekündigt, 9500 der 34.500 derzeit in Deutschland stationierten US-Soldaten abzuziehen. Details zu den Plänen und zur künftigen Stationierung der Truppen werden im Laufe der Woche erwartet.
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Fabian Erik SCHLÜTER / © Agence France-Presse