Münster. – Zum Vorschlag von Bündnis 90/Die Grünen, die Innenstadt von Münster innerhalb des Promenadenrings – mit Ausnahme von Anliegern und Lieferverkehren – für Kraftfahrzeuge zu sperren und die dort befindlichen Parkhäuser für das Anwohnerparken umzuwidmen, nimmt Dr. Fritz Jaeckel, Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen, wie folgt Stellung:
„Der Vorschlag verkennt, dass der innerstädtische Einzelhandel in Münster wegen seiner oft noch inhabergeführten und wertigen Struktur auf eine bestmögliche Erreichbarkeit für Kunden und Besucher aus einem weiten Einzugsbereich angewiesen ist. Hierzu gehört auch die Erreichbarkeit mit dem Pkw. Würde der Vorschlag von Bündnis 90/Die Grünen in dieser Form umgesetzt, werden allein im Bereich des Promenadenrings über 4.000 Stellplätze entfallen. Dieser Verlust ist innenstadtnah nicht zu kompensieren.
Bereits vor der Corona-Pandemie hat die wachsende Marktmacht der großen Onlinehandelsplattformen auch in Münsters Innenstadt dazu geführt, dass der Handel – insbesondere abseits der Haupteinkaufsstraßen – Mühe hat, wettbewerbsfähig zu bleiben. Heute, in den Zeiten der Coronakrise, gilt es umso mehr, die Innenstädte als zentraler Versorgungsbereich für die münsterische Bevölkerung, aber auch für Kunden und Besucher von außerhalb zu stärken und die Attraktivität der Innenstadt zu sichern. Eine gute Erreichbarkeit mit allen Verkehrsmitteln und eine intelligente Steuerung des Parkraummanagements sind hierfür unverzichtbare Voraussetzungen.
Vor
diesem Hintergrund unterstützt die IHK in enger Abstimmung mit der
Initiative starke Innenstadt Münster (ISI) die Diskussion um
intelligente Lösungen, mit
denen die städtebauliche- und Aufenthaltsqualität in der Innenstadt
weiter erhöht werden kann. Hierzu gehört auch eine Reduzierung von
Parksuchverkehren, von Rückstaus vor Parkhäusern und des Parkens am
Straßenrand. Die grundsätzliche Aussperrung aus dem Innenstadtbereich
von mit Pkw anreisenden Kunden und Besuchern könnte zu einer
Umorientierung von Kunden- und Besucherströmen und damit zu einer
existenziellen Bedrohung des Einzelhandels führen.“
Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen
Foto: Stadt Münster