Münster - Die Deutschen trennen ihre Abfälle schon ganz gut,
es geht aber noch besser – diesen Schluss lässt die vom Bundesumweltamt
(UBA) veröffentlichte Studie zur getrennten Sammlung des Hausmülls in
Deutschland zu.
Die Abfallbilanz 2019 der
Abfallwirtschaftsbetriebe Münster (AWM) zeigt: Bei einem
Pro-Kopf-Abfallaufkommen von durchschnittlich 417 Kilogramm im Jahr hat
jeder Münsteraner rund 121 Kilogramm als Restabfall entsorgt. Im
Umkehrschluss heißt das: Rund zwei Drittel der Gesamtmenge wurden der
getrennten Wertstoffsammlung zugeführt. Bundesweit – so die Ergebnisse
der UBA-Studie – ist es umgekehrt: Rund zwei Drittel an Wertstoffen
landen in der Restabfalltonne.
"Die Münsteraner
trennen ihre Abfälle gut, es ist aber noch Luft nach oben", bilanzieren
Umweltdezernent Matthias Peck und Patrick Hasenkamp, Betriebsleiter der
Abfallwirtschaftsbetriebe Münster (AWM). Den positiven Trend in Münster
führen sie vor allem auf das breite Service- und Leistungsangebot
zurück. "Wir unterstützen die Bürgerinnen und Bürger zum Beispiel mit
einer sehr kleinteiligen Sammelstruktur bei der richtigen
Abfalltrennung. Dazu gehören unter anderem die vier Tonnen (Bio-,
Papier, Verpackungen/Kunststoffe und Restabfall) vor der eigenen Haustür
und ein dichtes Netz aus elf Recyclinghöfen. Begleitet werden diese
Angebote durch intensive Öffentlichkeitsarbeit und
zielgruppenspezifische Bausteine der Abfallberatung", erklärt Hasenkamp.
Dennoch sind einige in der UBA-Studie genannten
Probleme auch in Münster nicht unbekannt. Zum Beispiel das Thema
"richtige Trennung von Bioabfällen". Laut Bundesumweltamt gibt es beim
Bioabfall mit knapp 40 Prozent die meisten Fehlwürfe. Einmal in der
Restabfalltonne, kann Bioabfall nicht mehr zu Kompost verarbeitet und im
Verwertungsprozess hochwertiges Biogas gewonnen werden. "Das ist eine
vertane Chance für aktiven Klimaschutz. Diese Problematik kennen wir in
Münster natürlich auch, obwohl es bei uns bereits seit 1998
flächendeckend die Biotonne gibt und die Leerung wöchentlich erfolgt. Um
die Akzeptanz für die Biotonne zu steigern, die Bioabfallmengen durch
richtige Trennung zu erhöhen und die Qualität zu verbessern, haben wir
Ende 2017 die Aktion Biotonne Münster gestartet. Neben einer
aufmerksamkeitsstarken Kampagne und intensiver Bürgerberatung setzen wir
hier auch auf Biotonnenkontrollen", erklärt Umweltdezernent Peck.
Bio-Kampagnen dieser Art gibt es mittlerweile bundesweit, die AWM
vernetzen sich hier zum Beispiel mit den Akteuren der "Aktion Biotonne
Deutschland" und "#WirfuerBio".
Bundesweit nehmen
Kunststoffe mit rund 7 Prozent den zweiten Rang der Fehlwürfe ein. "Das
Trennverhalten der Bürgerinnen und Bürger verbessert sich, je einfacher
und logischer die Abfalltrennung ist", weiß Hasenkamp. "Wir sind
deshalb sehr froh, dass es uns in Münster dank der breiten Unterstützung
der Politik im vergangenen Jahr gelungen ist, allen Bürgerinnen und
Bürgern die Wertstofftonne zur Verfügung zu stellen und die Erfassung
von Verpackungen und anderen Kunststoffen so logischer und komfortabler
geworden ist", ergänzt Peck.
Richtige Abfalltrennung
ist ein wertvoller Baustein für Klimaschutz. "Langfristig müssen wir
darüber hinaus erreichen, dass Abfallvermeidung eine noch größere Rolle
spielt", so Peck. Neben eigenen Angeboten zur Abfallvermeidung – zum
Beispiel dem Online-Tausch- und Verschenkmarkt oder den Wechselstuben
auf ihren Recyclinghöfen – kooperieren die AWM dazu mit lokalen Partnern
wie der "fairTEiLBAR" oder der Leihothek Münster.