Das Tübinger Pharmaunternehmen Curevac, das an einem Impfstoff gegen das Coronavirus arbeitet, hat in den USA einen starken Börsenstart hingelegt. Am ersten Tag im New Yorker Technologie-Index Nasdaq stieg der Aktienkurs am Freitag zwischenzeitlich um mehr als 210 Prozent. Der Einstiegspreis von 16 Dollar kletterte zwischenzeitlich auf rund 50 Dollar.
Mit dem Börsengang wollte sich Curevac rund 213 Millionen Dollar (rund 180 Millionen Euro) frisches Geld besorgen, um die Impfstoffentwicklung auf Basis der sogenannten mRNA-Technologie voranzutreiben. Insgesamt bot das Unternehmen zunächst rund 13,3 Millionen Stammaktien an. Knapp zwei Millionen weitere Papiere könnten die Zeichner dann kurzfristig zusätzlich ordern.
Den Erlös will Curevac in die Entwicklung seines Impfstoffprogramms gegen das Coronavirus stecken. Das Programm soll so bis zum Abschluss der klinischen Phase-3-Studie finanziert werden. Zudem will Curevac mit dem Geld seine kurzfristigen Produktionskapazitäten erweitern.
Mitte Juni hatten die deutschen Aufsichtsbehörden dem Tübinger Biotech-Unternehmen grünes Licht für eine klinische Studie mit einem möglichen Impfstoff gegen das Coronavirus gegeben. Nach Unternehmensangaben sollen ab September Ergebnisse vorliegen.
Curevac nutzt ebenso wie das Mainzer Unternehmen Biontech die sogenannte RNA-Technologie zur Impfstoffentwicklung. Der genetische Bauplan für modifizierte Virus-Bestandteile wird dabei in den Körper injiziert. Zellen nehmen diese Erbinformation auf und produzieren daraus harmlose Erregerteile, worauf das Immunsystem reagiert. Es speichert die Immunantwort ab, die später gegen eine echte Infektion schützt.
Hauptinvestor von Curevac ist der Investitionsfonds Dievini von SAP-Mitgründer Dietmar Hopp. Der Bund hat angekündigt, sich mit 300 Millionen Euro an Curevac zu beteiligen. Anfang Juli erhielt Curevac zudem eine Kreditzusage in Höhe von 75 Millionen Euro von der Europäischen Investitionsbank (EIB).
Das Deutsche Aktieninstitut hatte am Mittwoch kritisiert, der Curevac-Börsengang in den USA zeige, dass Deutschland noch immer kein attraktiver Standort für Börsengänge junger Wachstumsunternehmen sei. Hier müsse die Politik handeln.
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