Wenn alles ins Schwarz der Nacht getaucht ist. Der helle Mond noch Silhouetten der Stadt erkennen lässt, könnte es nichts Schöneres geben, als dem Tanz einer Kerzenflamme im Licht beizuwohnen. Aber dann wird plötzlich die Harmonie der Bewegung wie der Kreis eines Steines im Wasser durch die Wellen eines anderen durchkreuzt. Die Harmonie? Dahin, der Rausch vorbei. Was ist passiert?
Da sich die Herberge des Autors nebst einer Hauptstraße befindet, sind die Ohren beinahe obligatorisch mit Ohropax oder einem Ersatzprodukt ausgestattet. Somit steht dem konzentrierten Genuss der Konzentration nichts im Wege. Wunderbar, die Gedanken beim Beobachten kleiner Phänomene wie dem eben genannten mit der Kerze, zu beobachten, sie zu erkennen und dann zu sortieren.
Als mich diese Unregelmäßigkeit jedoch von jeder Ambition zur Kontemplation im Keim erstickte, fühlte sich etwas dazu genötigt dem Störenfried auf den Grund zu gehen. Es dauerte 30 Minuten, bis ich, geistig verhaftet in wahrhaftigen Hirnfick realisierte, dass die klügste Idee gewesen wäre, die Stöpsel aus den Ohren zu ziehen, den direkt im Anschluss erklangen kein Brumpftgesang von Nachtigallen, sondern Beatgenerv von Nachteulen.
„Es ist nicht dein Ernst, oder? Nachts um drei diesen Scheiß zu hören?“ – „Was für einen Scheiß?“ – „Na das!" und mein Opa zeigte auf die Lautsprecher: Quadrahl amun MK IV, ich erinnere mich bis heute: einen Meter hoch, etwa 30 cm Tief, drei Wege, Bass Boost, Stückpreis 1000 Mark, da habe ich lange für gearbeitet. Das Gefühl war eher feuchter statt Alptraum, wenn ich meine Babys sanft und beinahe wie wohlerzogene Kinder, wie Zwillinge gar, parallel im Takt von „monster magnet“ freudig triumphieren sah.
Mein Opa hasste mich dafür und sich auch, denn er hatte mir die Ferienjob-Stelle besorgt, die mir zu weiteren 500 Mark für einen ordentlichen harmon/kardon Verstärker verhalfen.
Kurz und gut: ICH BIN GENERVT! Nein, nicht weil ich schlafen möchte, sondern weil der Bass mich einfach in meinem Takt stört, der aktuell eben nicht bei 7/8 oder so liegt.
Es tut mir leid, Opa
Gute Nacht, oder besser: guten Morgen.
Bild: Adolf Ulf Muenstermann