Hamm (lwl). Mit dem Rad mal eben eine Kleinigkeit in der Innenstadt einkaufen oder bei gutem Wetter eine Runde an der frischen Luft drehen. Für Jugendliche, die einige Zeit in der Klinik behandelt werden, ist diese Mobilität nicht alltäglich. In der Regel kommen sie ohne eigenes Fahrrad zur Behandlung. Die Anschaffung von Leihrädern in der Hammer Universitätsklinik bietet Abhilfe und sorgt jetzt für mehr Mobilität in der freien Zeit. Patientinnen und Patienten der Fachklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) können sich nach Absprache während ihres Klinikaufenthalts ein Fahrrad ausleihen.
Aufbau
eines wichtigen Therapiebausteins
Möglich
wurde die Anschaffung der Fahrräder durch eine Spende des Vereins
„Provinzialer in Westfalen-Lippe helfen“. Mit dieser finanziellen
Unterstützung wurden nun zehn Fahrräder für die Klinik
angeschafft. Das Rad ist klimafreundlich und bietet eine ideale
Fortbewegungsart an der fri-schen Luft. Und nicht nur das: Räder,
die gefahren werden, müssen regelmäßig überprüft und
in-standgesetzt werden. „Mit der Anschaffung der Fahrräder ist
auch der Aufbau eines wichtigen Therapiebausteins verbunden, denn die
Räder werden im Rahmen des Berufs- und Arbeitstrainings von den
Jugendlichen gewartet und repariert“, sagt Bukelis-Graudenz,
Leiterin der Fertigkeiten- und Interaktionszentrierte Fachtherapien
(FIT). Luftdruck prüfen, Schlauch reparieren, Bremsen überprüfen
und einstellen – das sind nur einige Tätigkeiten, die nun täglich
von den Patientinnen und Patien-ten der Hammer Klinik unter
fachkundiger Anleitung übernommen werden können.
Vorbereitung auf die Berufswelt
Die
Arbeitstrainingswerkstätten bieten dafür einen geschützten Rahmen,
in denen auch der Start in die Berufswelt vorbereitet wird. Ganz
nebenbei wird durch diese Tätigkeiten der sensible Umgang mit dem
eigenen Fahrrad automatisch gestärkt. Vom Radverleih bis zum
Reparaturservice werden alle Service-Tätigkeiten angeboten, die rund
ums Rad anfallen. Dabei werde ein besonderen Wert darauf gelegt, dass
die Patienten Fertigkeiten erlernen, mit denen sie nach ihrem
Klinikaufenthalt ihre Räder selbst warten und reparieren können.
Der Reparaturservice kann auch von den Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern genutzt werden, die ihre Räder einfach morgens zur
Reparatur oder zum Service abgeben können. Allerdings wird diese
Dienstleistung nur klinikintern angeboten und steht nicht in
Konkurrenz zu den professionellen Hammer Fahrradbetrieben.
Die
LWL-Universitätsklinik Hamm im Überblick
Die LWL-Universitätsklinik Hamm ist eine der größten Fachkliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Deutschland. Sie übernimmt die stationäre kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung für ca. 1,5 Millionen Menschen in der Versorgungsregion. Insgesamt verfügt die Klinik über 110 vollstationäre und 68 tagesklinische Behandlungsplätze in den sechs Tageskliniken Hamm, Rheda-Wiedenbrück, Bergkamen, Soest, Warendorf und Gütersloh. Träger der Klinik ist der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL). Erste Anlaufstellen für Patienten oder deren Angehörige ist die Institutsambulanz der Klinik: LWL-Universitätsklink Hamm, Heithofer Allee 64, 59071 Hamm, Telefon 02381 893-3000.
Der
LWL im Überblick
Der
Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband
mit 17.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der
Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18
Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten
deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt
damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und
Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die
sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert
er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen.
Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind
die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den
Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 116
Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
LWL-Universitätsklinik Hamm
Titelbild: Michael Wieskus und Stefan Gilles betreuen die jugendlichen Patienten im Bereich des Berufs- und Arbeitstrainings, wo die Fahrräder repariert und gewartet werden. Foto: LWL