Münster/Steinfurt (21. August 2020).
Fast 50 Jahre sind die ersten Gebäude auf dem Steinfurter Campus der FH
Münster jetzt alt. Und an ihnen nagt der Zahn der Zeit: Die Ausstattung
in den Laboren muss auf dem neuesten Stand gehalten werden, eine
Modernisierung ist nicht immer wirtschaftlich möglich und der
Platzbedarf steigt. In den letzten Jahren hat die Hochschule erfolgreich
Gebäude saniert und mit ergänzenden Neubauten den Campus modernisiert
und weiterentwickelt. Doch um ihn in den kommenden 20 Jahren wirklich
optimieren zu können, braucht es einen Gesamtfahrplan.
„Mit dem Masterplan setzen wir ein klares Zeichen für die Region: Wir sind und bleiben – trotz Corona – Präsenzhochschule, und wir sind die Hochschule, die in Münster, aber auch in der Region erhebliche Investitionen für die Bildung ermöglicht“, erklärt Guido Brebaum, Kanzler der FH Münster. Mit dem Masterplan habe man nun ein klares Bild für eine zukunftsfähige Weiterentwicklung des Campus Steinfurt für die nächsten Jahre und Jahrzehnte.
Das Stuttgarter Büro Behnisch Architekten Partnerschaft mbH überzeugte mit seinem Entwurf – und gewann den 1. Platz in dem Ausschreibungsverfahren der FH Münster gemeinsam mit dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW. Die mehrköpfige Jury – mit Vertreterinnen und Vertretern von BLB NRW, FH Münster, Kreis und Stadt Steinfurt – überzeugte vor allem die behutsame städtebauliche Einbindung in die benachbarten Wohngebiete an der Stegerwaldstraße und dem Flögemannsesch. Markus Vieth vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, Niederlassung Münster, der sich für die Umsetzung der Bauprojekte verantwortlich zeichnet, freut sich: „Mit diesem stimmigen Gesamtbild entsteht ein städtebaulich hoch attraktiver Campus, der ins Stadtgefüge passt und offen und einladend wirkt. In den modernen und energieeffizienten Gebäuden sollen Studierende und Mitarbeitende funktionelle und ansprechende Plätze zum Lernen, Lehren und Arbeiten finden. Dabei ist der Masterplan eine sehr gute Grundlage, um die in den nächsten Jahren anstehende notwendige Modernisierung des Campus Steinfurt geordnet und transparent durchzuführen.“
In dem Entwurf des international anerkannten Architekturbüros bleiben bereits modernisierte Gebäude bestehen. Jene, die aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr sanierungsfähig sind, müssen Platz machen für zukünftige Gebäude. Ihnen folgen kleinteilige, komplett neu gestaltete Gebäudegruppen. Den gesamten Campus verbindet ein Hauptweg, der immer wieder in kleine Innenhöfe mündet. „Diese Freiräume sind toll, denn dadurch schaffen wir Atmosphäre. Die Studierenden können die Außenräume viel besser nutzen“, erklären Matthias Dieler und Andre Müller vom Gebäudemanagement der FH Münster. Außerdem schaffe der Masterplan perspektivisch Platz für die langfristig aufzugebenden Hochschulgebäude in der Bismarckstraße und am Bürgerkamp.
Der Campus solle noch stärker zu einem autofreien, lebendigen Ort mit Aufenthaltsqualität werden, der gut an den Bahnverkehr angebunden ist, aber auch weiterhin problemlos mit dem Auto erreicht werden kann. Um Platz zu schaffen für die PKWs, sieht der Masterplan deshalb den geforderten Bau eines Parkhauses vor. Zugleich unterstreicht der Masterplan aber auch die Bedeutung der Kreisstraße K 76n aus Richtung Westen. „Wir brauchen eine verbesserte Anbindung an das überregionale Straßennetz“, erklärt der FH-Kanzler.
Ganz wesentlich für die Verbesserung der Aufenthaltsqualität, aber auch für die Lern- und Arbeitsbedingungen, ist der Ausbau der Mensa. Damit diese die Menschen auf dem Campus noch besser versorgen kann, soll auch sie mitwachsen – und zukünftig noch mehr Platz bieten für Studierende, Lehrende, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Gäste.
Der Masterplan steht – und damit die Vision, wie sich der Campus in den kommenden Jahren entwickeln wird. Jetzt geht es mit den konkreten Planungen der drei Bauabschnitte weiter. „Wir wollen die Maßnahmen wie geplant nacheinander realisieren mit dem BLB NRW als starken und kompetenten Partner an unserer Seite. Immer vorausgesetzt, dass wir das Startsignal aus dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen erhalten und damit die Finanzierung“, so Dieler. „Sobald wir die positive Entscheidung aus dem Ministerium haben, wird der BLB NRW mit der weiteren Planung und Realisierung beauftragt. Wichtig ist uns auch eine gute Information unserer Fachbereiche, aber auch der Anwohnerinnen und Anwohner, damit die Baumaßnahme trotz aller Einschränkungen während der Bauphase gelingt und zu einem guten Ergebnis führt“, so Müller.
Die geordnete Entwicklung des Campus mit einer besseren Einbindung in das städtische Umfeld waren wesentliche Ziele bei der Entwicklung des Masterplans. „Der neue Campus mit Anbindung an die Kreisstraße soll auch ein Gewinn für die Nachbarschaft sein“, so Dieler. „Deshalb war uns eine intensive Einbindung von Stadt und Kreis in diesem frühen Stadium der Planungen sehr wichtig.“ Dort stößt das Projekt auf viel Zustimmung. „Die FH Münster bringt mit ihrem Steinfurter Campus studentisches Leben in unsere Stadt und die Region. Für uns ist das in vielerlei Hinsicht ein Gewinn“, betont Hans Schröder, Technischer Beigeordneter der Stadt Steinfurt. Und Carsten Rehers, Baudezernent der Kreisverwaltung, ergänzt: „Für unsere Region ist die FH Münster ein wichtiger Akteur, insbesondere aufgrund der vielfältigen Transferaktivitäten.“
Titelbild: Gebäudedezernent Matthias Dieler erläutert das Modell des Steinfurter Campus, wie er sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weiterentwickeln wird. (Foto: FH Münster/Frederik Tebbe)