Hohe Auszeichnung für einen Chemiker der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (WWU): Der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) zeichnet Dr. Manuel van Gemmeren mit einem „ERC Starting Grant“ aus. Das Forschungsprojekt, das Manuel van Gemmeren in den kommenden fünf Jahren mithilfe der EU-Förderung von rund 1,5 Millionen Euro durchführen möchte, stammt aus der organischen Chemie. Mit seinem Arbeitskreis untersucht der Wissenschaftler seit 2016 an der WWU sogenannte C–H-Funktionalisierungen. Dabei handelt es sich um chemische Reaktionen, mit denen in der Regel nicht reaktive C–H-Bindungen in komplexe Zielstrukturen umgewandelt werden können. „Solche Methoden sind für die Entwicklung nachhaltiger chemischer Wertschöpfungsketten wichtig, insbesondere für die Synthese komplexer organischer Verbindungen. Diese können beispielsweise als Wirkstoffe in Medikamenten eingesetzt werden“, erklärt Manuel van Gemmeren.
Zum ERC-Projekt
Ziel des Projekts „DULICAT: Dual Ligand-Enabled Palladium Catalysis: Unlocking Novel Reactivities and Selectivities in Aromatic C–H Activation“ ist die Entwicklung effizienter Synthesemethoden für die Aktivierung aromatischer C–H-Bindungen. Herausfordernd sind dabei insbesondere die geringe Reaktivität der Ausgangsstoffe und der Wettbewerb zwischen mehreren ähnlich reaktiven Positionen am Molekül. Dadurch ist es zunächst schwierig, eine Reaktion zu induzieren. Anschließend muss die Reaktion gelenkt werden, um eines von diversen möglichen Produkten zu erhalten. Dazu nutzt das Team um Manuel van Gemmeren ein neuartiges Prinzip, mit dem Palladium-Katalysatoren mit zuvor unerreichten Reaktivitäten und Selektivitäten erzeugt werden können.
Die Förderlinie „ERC Starting Grants“ fördert junge, innovative Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die eine eigene und unabhängige Forschungsgruppe aufbauen möchten. Der „ERC Consolidator Grant“ sowie „ERC Advanced Grant” sind weitere Förderlinien des Europäischen Forschungsrats. An der WWU forschen zahlreiche Wissenschaftler, die mit einem Grant des Europäischen Forschungsrats ausgezeichnet wurden.
Zur Person
Manuel van Gemmeren, geboren 1985 in Madrid (Spanien), studierte Chemie an der Universität Freiburg. Nach seiner Promotion am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim an der Ruhr war er von 2015 bis 2016 Postdoktorand am Institute of Chemical Research of Catalonia (ICIQ) in Tarragona (Spanien). Seit 2016 leitet er eine unabhängige Nachwuchsgruppe am Organisch-Chemischen Institut der WWU, welche zunächst über den Otto-Hahn-Award der Max-Planck-Gesellschaft getragen wurde und seit 2020 über das Emmy Noether-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert wird.
Foto: WWU Münster
Dr. Manuel van Gemmeren vom Organisch-Chemischen Institut der WWU