Die Deutsche Umwelthilfe nimmt 5.000 von Abgeordneten gesammelte Althandys in Berlin entgegen. Jedes Gerät ist geprüft, zur Wiederverwendung aufbereitet oder hochwertig recycelt. So wird ein Signal an Verbraucherinnen und Verbraucher gesetzt: 200 Millionen gebrauchte Mobiltelefone lagern noch in deutschen Schubladen.
Berlin, 10.9.2020: Mehr als zwei Dutzend Bundestagsabgeordnete
haben in den vergangenen Monaten gemeinsam mit der Deutschen Umwelthilfe
(DUH) 5.000 gebrauchte Handys für den Umweltschutz gesammelt. Die 28
Mitglieder der Fraktionen von SPD, Bündnis90/Die Grünen und Die Linke
setzen damit ein klares Zeichen: Altgeräte müssen dringend
wiederverwendet oder am Ende ihres Produktlebens umweltfreundlich
recycelt werden. Die Sammlung erfolgte in Berlin und den jeweiligen
Wahlkreisen. Übergeben wurden die Geräte heute vor dem Reichstagsgebäude
von den Bundestagsabgeordneten und Kreislaufwirtschaftsexperten Michael
Thews (SPD), Dr. Bettina Hoffmann (Bündnis90/Die Grünen) und Ralph
Lenkert (Die Linke), die auch zu der Aktion aufgerufen hatten.
„Wir
bedanken uns für das Engagement der vielen Abgeordneten, die in ihren
Büros und Wahlkreisen gebrauchte Handys gesammelt haben. Dabei sind
5.000 Altgeräte zusammengekommen, von denen 399 Stück für eine
Wiederverwendung aufbereitet werden konnten. Die anderen Geräte wurden
umweltfreundlich recycelt. Dadurch konnten 4,6 Tonnen des Klimagases CO2
vermieden, 37 Kilogramm Kupfer und mehr als 100 Gramm Gold
zurückgewonnen werden“, sagt die Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.
Metz erklärt weiter: „Allein
in Deutschland schlummern rund 200 Millionen Althandys ungenutzt in den
Schubladen, deren Wiederverwendung und stoffliche Nutzung Ressourcen
einsparen und das Klima schützen könnte. Wir möchten Verbraucherinnen
und Verbraucher motivieren, Geräte möglichst lange zu nutzen, zu
reparieren oder auf gebrauchte Smartphones zu setzen. Sie kosten meist
nur die Hälfte im Vergleich zu Neugeräten. Zweit- oder Drittgeräte
sollten nicht gehortet, sondern über Sammelinitiativen wie ‚Handys für
die Umwelt‘ der Wiederverwendung oder dem Recycling zugeführt werden.“
„Jedes
Jahr wandern etwa 22 Millionen neue Smartphones über die Ladentheke.
Meist werden sie nur zwei bis drei Jahre genutzt und verschwinden dann
in der Schublade, obwohl sie noch funktionsfähig sind. Dabei gehen mit
deren Herstellung ein enormer Ressourcenverbrauch und viele
CO2-Emissionen einher. Deshalb ist es besonders wichtig, Handys
möglichst lange zu nutzen und neue Geräte aus recycelten alten Geräten
und mit Energie aus regenerativen Quellen herzustellen. Mit der
Sammelaktion im Bundestag konnten wir genau darauf aufmerksam machen“, sagt der Bundestagabgeordnete der SPD Michael Thews.
„Ausgediente
Handys gehören ins Recycling und nicht in die Schublade. Wir müssen
jetzt in eine Kreislaufwirtschaft einsteigen und damit aufhören, immer
neue Rohstoffe abzubauen. Damit mehr Geräte ihren Weg zurück in den
Rohstoffkreislauf finden, brauchen wir ein Pfand von 25 Euro für jedes
Mobiltelefon“, sagt die Bundestagsabgeordnete von Bündnis90/Die Grünen Bettina Hoffmann.
„Ausgediente
und nicht mehr reparierbare Handys enthalten wertvolle Rohstoffe wie
Gold, Silber oder Palladium. Durch das Recycling werden knappe und teure
Edelmetalle zurückgewonnen, die sonst im Bergbau gewonnen werden
müssten, wodurch weniger Natur zerstört wird. Außerdem gelingt so eine
sichere Entsorgung gefährlicher Schwermetalle. Deshalb sollten
ausgediente Handys und Tablets nicht in Schränken verstauben“, erklärt der Bundestagsabgeordnete und umweltpolitische Sprecher der Partei Die Linke Ralph Lenkert.
Damit
Handys länger genutzt werden, setzt sich die DUH für die Festlegung
verbindlicher Ökodesign-Standards und ein Recht auf Reparatur ein. So
sollten Hersteller Akku und Display einfach austauschbar und Ersatzteile
sowie Software-Updates für mindestens sieben Jahre nach Produktionsende
verfügbar machen. Zudem kann ein Pfandsystem die umweltgerechte
Sammlung alter Handys und anderer batteriebetriebener Elektrogeräte
deutlich verbessern. Die Reparatur von Geräten sollte durch finanzielle
Anreize gefördert werden. Aktuell wird mehr als die Hälfte der jährlich
in Deutschland anfallenden 1,8 Millionen Tonnen Elektroschrott illegal
entsorgt oder exportiert.
Hintergrund:
Folgende
Mitglieder des deutschen Bundestages haben 2020 in ihren Wahlkreis- und
Regionalbüros alte Handys für den Umweltschutz gesammelt:
Ralph Lenkert – Apolda, Jena, Sömmerda Charlotte Schneidewind-Hartnagel – Bad Mergentheim, MosbachCanan Bayram – Berlin Klaus Mindrup – Berlin Stefan Gelbhaar – Berlin Dr. Kirsten Kappert-Gonther – Bremen Stephan Kühn – Dresden, Görlitz, Chemnitz Ingrid Nestle – Elmshorn Katrin Göring-Eckardt – Erfurt Kai Gehring – Essen Carsten Träger – Fürth Dr. Nina Scheer – Geesthacht Dr. Irene Mihalic – Gelsenkirchen Stephan Kühn – Görlitz Michael Thews – Hamm, Lünen Margit Stumpp – Heidenheim an der Brenz Ottmar von Holtz – Hildesheim Sylvia Kotting-Uhl – Karlsruhe Dr. Bettina Hoffmann – Kassel Steffi Lemke – Magdeburg Tabea Rößner – Mainz Dr. Konstantin von Notz – Mölln Dieter Janecek – München Maria Klein-Schmeink – Münster Filiz Polat – Osnabrück Stefan Schmidt – Regensburg Katja Keul – Stadthagen Helge Lindh – Wuppertal
Bereits seit 2003 setzt sich die DUH mit ihrer Sammelinitiative für den bewussten und umweltfreundlichen Umgang mit Mobiltelefonen ein. So konnten die DUH und ihre Partner bis heute über drei Millionen ausgediente Handys sammeln. Bei jedem gespendeten Gerät wird geprüft, ob es sich noch reparieren und für eine weitere Nutzung aufbereiten lässt. Persönliche Daten werden dabei professionell und vollständig gelöscht. Sind Geräte nicht für eine Wiederverwendung geeignet, werden enthaltene Rohstoffe durch einen zertifizierten Recycler zurückgewonnen und Schadstoffe umweltgerecht behandelt. Mit den Erlösen der Handysammlung werden Umweltschutzprojekte in Deutschland unterstützt.
Deutsche Umwelthilfe