Trump nahm am 19. Jahrestag der Anschläge an einer Gedenkfeier in Shanksville im US-Bundesstaat Pennsylvania teil. Biden besuchte eine Gedenkveranstaltung in New York, bevor er ebenfalls nach Shanksville reiste.
Dort hatten islamistische Extremisten des Terrornetzwerks Al-Kaida 2001 das vierte Flugzeug zum Absturz gebracht, nachdem die anderen Mitglieder des Terrorkommandos bereits zwei Flugzeuge in das World Trade Center in New York und ein weiteres in das Pentagon in Washington gelenkt hatten. Der Präsident und First Lady Melania Trump hörten in Shanksville schweigend zu, als die Namen der 40 getöteten Passagiere und Besatzungsmitglieder verlesen wurden.
Später dankte Trump den Getöteten für ihr "Opfer", das sie gebracht hätten. Er ehrte auch Ersthelfer und Militärangehörige, die in den nachfolgenden Kriegen unter Ex-Präsident George W. Bush für die "Erhaltung unserer Freiheit" gekämpft haben. "Wir sind entschlossen, als eine amerikanische Nation vereint zu stehen, unsere Freiheiten zu verteidigen, unsere Werte hochzuhalten, unsere Nachbarn zu lieben, unser Land zu schätzen... und niemals, niemals zu vergessen", sagte Trump.
Biden nahm am Morgen an einer Gedenkfeier im New Yorker Stadtteil Manhattan für die fast 3000 Opfer der Anschläge auf das World Trade Center teil. Trump war bei der Feier in seiner Heimatstadt New York nicht zugegen, das Weiße Haus wurde durch Vize-Präsident Mike Pence vertreten. Biden und Pence begrüßten sich und sprachen kurz miteinander.
Weder Biden noch Pence hielten eine Ansprache, im Mittelpunkt der Veranstaltung an der Gedenkstätte "Ground Zero" stehen traditionell die Hinterbliebenen der Opfer. Mehrere Schweigeminuten wurden für die Opfer abgehalten, die erste um exakt 08.46 Uhr Ortszeit, als das erste Flugzeug in einen der Zwillingstürme gerast war.
Am Rande des Gedenkens sprach Biden mit einer 90-jährigen Frau, die bei den Anschlägen ihren 43 Jahre alten Sohn verloren hatte. Biden, der durch einen Autounfall seine erste Frau und eine Tochter sowie 2015 einen Sohn durch einen Gehirntumor verloren hatte, sagte zu ihr: "Der Schmerz geht niemals weg."
Später reisten Biden und seine Frau Jill auch nach Shanksville. Dort begegneten sich die beiden Kontrahenten aber nicht. Pennsylvania ist der Heimatstaat Bidens. Lange Zeit eine Hochburg der Demokraten, stimmte der Bundesstaat 2016 mehrheitlich für den Republikaner Trump. Der 77-jährige Biden, der in Umfragen vor Trump liegt, hofft auf einen Sieg bei der Präsidentschaftswahl am 3. November.
Klassische Wahlkampfveranstaltungen hielten aber weder Trump noch Biden am Freitag ab. Die Gedenkfeiern seien traditionell "frei von Rhetorik, um den Opfern Tribut zu zollen", erklärte Politikwissenschaftler Robert Shapiro von der Columbia University. Da aber alle großen US-Medien über die Zeremonien berichteten, biete sich Biden und Trump die Möglichkeit, "ihre Führungsqualitäten und ihr Einfühlungsvermögen" zu zeigen, erklärte Shapiro.
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Brendan SMIALOWSKI / © Agence France-Presse