Die Unternehmen in Deutschland blicken derzeit so pessimistisch wie seit zehn Jahren nicht mehr in die Zukunft. Besonders der "außenwirtschaftliche Gegenwind" treffe mittlerweile die Breite der Industrie, erklärte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Eric Schweitzer, am Mittwoch. Für dieses Jahr erwartet der DIHK ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 0,4 Prozent; 2020 könnte es für 0,5 Prozent "reichen".
Für seine Herbst-Konjunkturumfrage befragte der DIHK rund 28.000 Unternehmen zu ihrer derzeitigen Geschäftslage, zu den Geschäftsaussichten sowie zu ihren Exporterwartungen, Investitionen und Beschäftigungsabsichten. Die Antworten lieferten "leider keine Argumente" für Optimismus, sagte Schweitzer. Demnach geht der DIHK "in normalen Zeiten" von einem durchschnittlichen Exportwachstum von 5,5 Prozent aus - für 2020 allerdings von einem Rückgang von minus 0,5 Prozent oder bestenfalls einer Stagnation.
Im Auslandsgeschäft sorgen "wachsender Protektionismus" und "eskalierende Handelskonflikte sowie der Brexit" für schwache Geschäftserwartungen, wie der DIHK ausführte. Die Investitions- und Beschäftigungsabsichten der Unternehmen sinken demnach zum fünften Mal in Folge. Hinzu kämen Unsicherheiten bei den Unternehmen, was die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen am Heimatstandort angehe, etwa bei der Klima- und Energiepolitik.
Der DIHK drängte die Regierung daher gegenzusteuern. Die letzte Unternehmenssteuerreform liege "mehr als zehn Jahre zurück", sagte Schweitzer. Ein wichtiges Signal wären etwa ein "international wettbewerbsfähiger" Steuersatz von 25 Prozent sowie die Abschaffung des Solidaritätszuschlags für alle Unternehmen.
hcy/ilo AFP